Leserbrief Karl Marx Marx’ These wurde zur Giftpflanze

 Kann das dem Schreibtischtäter Karl Marx gesetzte Denkmal nicht auch als Rechtfertigung der unermesslichen Leichenberge dienen, welche die sich auf seine Thesen berufenden Diktaturen des 20. Jahrhunderts hinterlassen haben?

Die seltsame Ausrede, dass seine Theorien missverstanden worden seien, will man dagegen bei anderen Vordenkern nicht gelten lassen. Marx’ Aussagen sind zu deutlich, um missverstanden zu werden. Für ihn war die Verwirklichung des Sozialismus die Aufgabe des „deutschen Nationalismus“ und einer „großen Rasse“, worunter er Deutsche und Skandinavier verstanden hatte. Die Slawen, deren kleinere Einheiten er als Völkerabfälle bewertete, erklärte Marx zum Erzfeind der fortschrittlichen Völker. Mit seiner antisemitischen Polemik, die lieber unterschlagen wird, wollte er sich wohl selbst „befreien“ und deutlich machen, wo die für das Elend der Massen Verantwortlichen zu verorten seien. Selbst der Eugenik lieferte er Argumente, wenn er gegenüber Kautsky äußerte, dass es nötig sein könne, die Produktion von Menschen ebenso zu regeln wie die Produktion von Dingen. Marx’ großes Verdienst ist zweifellos sein Einsatz für die, deren einziger Besitz ihre Arbeitskraft ist. Keineswegs hat er, wie SZ-Redakteur Lothar Warscheid schreibt, seine Stimme dem Lumpenproletariat gegeben, dem „Abhub der verkommenen Subjekte aller Klassen“. Jedenfalls hat die Geschichte bewiesen, dass die Thesen des Karl Marx, in dem der russische Anarchist Bakunin einen „modernen Moses“ gesehen hatte, auf fruchtbaren Boden gefallen sind, auch wenn daraus Giftpflanzen erwachsen sind.

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