Neue Produktionstechnik Saar-Industrie zeigt sich in Hannover auf Höhe der Zeit

Jetzt geht es schon Barkeepern an den Kragen. Ein Jung-Unternehmen aus Belgien stellt auf der Hannover Messe Industrie einen Roboter vor, der wunschgemäß und in Dutzenden Varianten Cocktails zusammenstellt und mixt. Per App können Partygäste vorab ihren Favoriten bestellen, der zur gewünschten Zeit bereitsteht. Roboter können als DJ Musik auflegen oder schon an Bildern erkennen, in welcher Verfassung ihr Gegenüber gerade ist. Da kann einem schon unheimlich werden, zumal auf der Hannover Messe Industrie bereits die nächste Stufe als Mega-Thema eingeleitet wird. Roboter und auf Sicht nahezu alle Arten von Maschinen werden erlernen, sich selbst zu melden, wenn eine Störung droht. Das ist besonders wichtig, wenn die Produktion gefährdet ist. Solcherart vorausschauende Wartung spart Unternehmen viel Geld. Damit jedoch nicht genug. Manche Maschinen lernen schon, sich auch selbst zu reparieren.

Saar-Industrie zeigt sich in Hannover auf der Höhe der Zeit
Foto: SZ/Robby Lorenz

Bleibt da überhaupt noch Platz für den Menschen? Eindeutig ja, denn der bestimmt weiter, wo Roboter eingesetzt werden und was sie können sollen. Es ist deshalb auch so wichtig, dass innerhalb dieser gewaltigen gesellschaftlichen Umwälzungen auch die Gewerkschaften mit am Tisch sitzen und mitbestimmen, welche neuen Technologien in Unternehmen eingeführt werden. Denn auch die heimliche Wunschvorstellung manch eines Arbeitgebers, lieber einen Roboter zu beschäftigen, weil der 24 Stunden rund um die Uhr einsetzbar ist und keine Ansprüche, auch finanzielle, stellt, wird nach gegenwärtigem menschlichem Ermessen eine Utopie bleiben. Zu den Gewinnern der weltgrößten Industriemesse in Hannover gehören jetzt schon die zahlreichen Fort- und Weiterbildungseinrichtungen, die für jede Branche maßgeschneidert die konkrete Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine vorbereiten.

Auch mit dem Vorurteil, ungelernte Arbeitskräfte seien künftig die Verlierer am Arbeitsmarkt, muss aufgeräumt werden. Optische Hilfen wie Datenbrillen, die Informationen und Bedienungsschritte erklären, erlauben es selbst Ungelernten, solche Maschinen zu bedienen. Weiterbildung ist dennoch für alle nötiger denn je, denn im künftigen Zusammenspiel von Maschine und Mensch wird letzterer auf Sicht wohl die anspruchsvolleren Tätigkeiten erledigen.

Und noch etwas zeigt die Hannover Messe: Das Saarland ist, obwohl traditionell geprägt, vielen anderen Regionen weit voraus. Man kann sich über die Naivität vieler Fachbesucher nur wundern, die bei Vorträgen von Industrievertretern und Forschern über Dinge staunen, die an der Saar längst realisiert sind. In Betrieben wie Ford, ZF, Bosch, Eberspächer und vielen anderen. Bei Zulieferern gehört der Einsatz von Robotern mit ihren zahlreichen Fähigkeiten längst zur gelebten Realität. Die nächste Image-Kampagne des Saarlandes sollte deshalb die vielen Beispiele der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter in den Vordergrund stellen. Am besten zusammen mit all den Forschungseinrichtungen, die diesen Fortschritt bereits ermöglichen.

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