Helmlé-Übersetzerpreis Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis an Olivier Mannoni

Saarbrücken · (SZ) Der mit 10 000 Euro dotierte Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis der Stiftung des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (Stiftung ME Saar), der Stadt Sulzbach und des Saarländischen Rundfunks geht in diesem Jahr an den französischen Übersetzer Olivier Mannoni.

Er wird für seine Übersetzungen der Werke höchst unterschiedlicher Autoren wie Frank Witzel, Martin Suter oder Milena Michiko Flašar ausgezeichnet. Mannonis Übertragungen zeitgenössischer deutschsprachiger Literatur läsen sich wie französische Originaltexte, heißt es zur Begründung. Der profunde Deutschlandkenner lese in seinen Übersetzungen vorzugsweise das heraus, was zwischen den Zeilen steht „und leistet damit einen gerade heute so unerlässlichen Beitrag zum Gedanken- und Ideenaustausch zwischen Deutschland und Frankreich“, rühmt die Jury. Ihr gehörten SR-Literaturredakteurin Tilla Fuchs, die Journalistin Susanne von Schenck und die Literaturbeauftragte der Region Grand Est in Metz, Colette Gravier, an.

Olivier Mannoni, geboren 1960, hat nach seinem Philosophiestudium an der Sorbonne als Journalist und Literaturkritiker etwa für Libération und Le Magazine littéraire gearbeitet. Bis heute hat er an die 200 Werke ins Französische übertragen. Neben Belletristik übersetzt Mannoni historische und philosophische Texte, etwa von Hans Blumenberg oder Peter Sloterdijk. Mannoni hat auch eine Neuübersetzung von Hitlers „Mein Kampf“ erarbeitet, die 2020 in einer kritischen, kommentierten Edition in Frankreich erscheinen soll. Auch als Biograph hat er sich einen Namen gemacht: Er schrieb etwa über Günter Grass und Manès Sperber, dessen französische Gesamtedition er betreut hat. Seit 2012 leitet Manonni die École de traduction littéraire, eine Schule für literarische Übersetzer in Paris, die er mitbegründet hat. Für seine Übersetzungen wurde er unter anderem mit dem Prix Médicis étranger, dem Prix Fémina étranger und dem Prix du Livre Européen ausgezeichnet.

Der seit 2005 verliehene Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis erinnert an den gleichnamigen, aus Sulzbach stammenden, renommierten Übersetzer, der vor 18 Jahren in seinem Heimatort gestorben ist.

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