Deutsche wollen Strom aus Sonne und Wind

Berlin · Fast alle Deutschen befürworten einer Umfrage zufolge den Ausbau der erneuerbaren Energien. Diese positive Stimmung sollte die Politik nutzen und den Ausbau der Öko-Stromerzeugung vorantreiben, fordern Befürworter der Energiewende.

Die früheren Vorurteile der Deutschen gegen alternative Energien scheinen vom Wind wie weggeblasen und von der Sonne wie weggebrannt zu sein. Laut einer aktuellen Emnid-Umfrage finden 93 Prozent den Ausbau der erneuerbaren Energien wichtig oder sogar außerordentlich wichtig. Selbst, wenn die Anlagen in ihrer Nachbarschaft stehen, haben die meisten nichts dagegen.

Völlig an Akzeptanz verloren hat die Atomenergie . 88 Prozent der Befragten lehnen solche Anlagen in ihrer Gegend, in einem Umkreis von fünf Kilometern strikt ab. Ähnlich ist es mit Kohlekra ftwerken, die laut der bisher noch unveröffentlichten Studie 76 Prozent nicht vor ihrer Nase haben wollen. Selbst die Ostdeutschen (77 Prozent) nicht. Nur Thüringer und Sachsen sind hier etwas offener. Dafür lehnen die Bürger in diesen beiden Ländern Windanlagen in der Umgebung stärker ab als alle anderen, nämlich zu 30 Prozent. Im Rest der Republik sind es nur 20 Prozent. In Bayern, wo Windräder als besonders umstritten gelten und von der Landesregierung nur restriktiv genehmigt werden, sagen ebenfalls mit 27 Prozent überproportional viele Nein zu solchen Anlagen, 57 Prozent finden sie jedoch gut oder eher gut. Generell die größte Zustimmung finden mit 77 Prozent bundesweit Solarpark s.

Auch parteipolitisch verschwinden die Unterschiede. Zwar sind die Anhänger der Grünen in einigen Punkten etwas auffällig. So lehnen sie die Atomenergie zu 100 Prozent ab, ein in Umfragen seltener Wert. Auch liegen sie bei der Befürwortung aller Arten erneuerbarer Energien vorn. Aber nur noch leicht. Die Sympathisanten der etablierten Parteien haben mit den neuen Stromquellen überwiegend keine Probleme mehr. Nach Auskunft von Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Lobbyorganisation Agentur für erneuerbare Energien, die die Umfrage in Auftrag gab, ist die Zustimmung zu den Erneuerbaren seit Jahren stabil hoch. "Die Politik sollte sie nutzen, um den Umbau der Energieversorgung weiter mutig voranzubringen."

Größere Unterschiede zeigen sich bei der Kostenfrage. Zwar finden insgesamt 57 Prozent den Beitrag für die Förderung der erneuerbaren Energien (derzeit 6,17 Cent je Kilowattstunde) angemessen und nur 31 Prozent zu hoch. In den Einkommensklassen bis 2000 Euro je Haushalt steigt der Ablehnungswert jedoch auf bis zu 39 Prozent, ein Zeichen, dass diese Gruppe Probleme mit den Strompreisen hat.

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