Deutsche kaufen deutlich mehr Autos

Flensburg/Berlin · Die Jahresbilanz der deutschen Autoindustrie kann sich sehen lassen. Selbst der Krisenkonzern VW legte zu. Alternativen zum Verbrennungsmotor haben es weiterhin schwer.

Die Deutschen haben 2015 so viele Autos gekauft wie seit sechs Jahren nicht mehr. Rund 3,2 Millionen Personenwagen wurden im vergangenen Jahr neu zugelassen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte. Das ist ein Anstieg von 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch für den von der Abgas-Affäre gebeutelten Volkswagen-Konzern liefen die Geschäfte unterm Strich positiv. Die Kernmarke VW steigerte ihren Inlandsabsatz um 4,4 Prozent knapp 686 000 Pkw. Bei den großen deutschen Marken schnitten Mercedes (plus 5,3 Prozent) und Opel (plus 4,7 Prozent) am besten ab.

VW-Abgas-Affäre hin oder her - die alternativen Antriebe finden nur wenige Anhänger unter den deutschen Autofahrern. Die meisten Neuwagen waren nach wie vor Benziner (50,3 Prozent) und Dieselautos (48,0 Prozent). Im abgelaufenen Jahr kamen demnach gerade einmal 12 363 reine Elektroautos zusätzlich auf die Straße - knapp 0,4 Prozent aller Neuwagen. Betrachtet man Hybride, die Elektromotor und Verbrenner kombinieren, weist die Statistik immerhin weitere 33 630 neu zugelassene Ökomobile aus. Das entspricht einem Flottenanteil von rund einem Prozent. Diese Zahlen werfen erneut die Frage auf, wie die von der Bundesregierung angepeilten eine Million Elektro- und Hybridautos bis zum Jahr 2020 geschafft werden sollen.

Neben den noch hohen Anschaffungspreisen und dem löchrigen Netz an Ladepunkten gelten geringe Reichweiten als Hemmschuh. Dabei machten sich viele nicht bewusst, dass sie täglich gar nicht so lange Strecken fahren, sagt der Präsident des Automobilclubs von Deutschland (AvD), Ludwig Fürst zu Löwenstein. "Im Schnitt sind es weniger als 40 Kilometer."

Die Umweltminister der Länder fordern Elektroauto-Subventionen in Form "spürbarer finanzieller Anreize" - Wasser auf die Mühlen der Autolobby, die sich für Steuererleichterungen für Firmenflotten ausspricht. Der Chef des Autoverbands VDA, Matthias Wissmann , forderte: "Wenn die Politik ihre CO{-2}-Ziele ernst nimmt, muss sie den Hochlauf der alternativen Antriebe auch nachhaltig unterstützen ."

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