190 000 Metaller wollen mehr Freizeit Viele Metaller für mehr Freizeit

Saarlouis · (ts) Die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielt in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie offensichtlich eine besonders große Rolle. Robert Hiry, erster Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen, berichtete in der Delegiertenversammlung von bundesweit 1400 Betrieben, in denen Mitarbeiter eine Freistellung beantragt haben.

 IG-Metall-Vertreter  Robert Hiry   Foto: Rolf  Ruppenthal

IG-Metall-Vertreter Robert Hiry Foto: Rolf Ruppenthal

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Nach den Regeln des neuen Tarifvertrags  konnten Beschäftigte für das kommende Jahr zwischen mehr Geld oder acht zusätzlichen freien Tagen wählen. 190 000 Beschäftigte hätten sich für die Option der freien Tage entschieden, sagte Hiry. Davon wollten sich 10 000 um die Pflege eines Angehörigen kümmern, 40 000 um die Kinderbetreuung. Rund 140 000 Beschäftigte gäben die hohen Belastungen der Schichtarbeit als Grund an. Hiry forderte die Arbeitgeber in der saarländischen Metall- und Elektroindustrie auf, die Umsetzung der Vereinbarungen mit zu unterstützen. Um die freien Tage zu ermöglichen, könnten Betriebe neue Mitarbeiter einstellen, Leiharbeiter und Auszubildende unbefristet übernehmen sowie den Anteil interessierter Teilzeitkräfte erhöhen.

Besondere Sorge bereite der IG Metall der Automobilmarkt. Die Lage sei geprägt von „betrügerischen, ja kriminellen Machenschaften von VW und anderen Herstellern“, vom Dieselskandal, Fahrverboten in deutschen Städten und massiven Sparprogrammen bei den Autoherstellern. „Ich habe den Eindruck, die Automobilindustrie zerlegt sich selbst. Dieses Sammelsurium kann dazu führen, dass die Automobilindustrie in der jetzigen Form keine Zukunft mehr hat“, sagt Hiry. Der „jetzige Feldzug gegen die individuelle Mobilität und damit gegen das Auto nimmt existenzbedrohende Ausmaße an“. Alleine die Entscheidung der Umweltminister, die zulässigen C02-Werte für Neuwagen für das Jahr 2030 um 35 Prozent zu verringern, „hat für die Automobilindustrie weitreichende Folgen“. Das EU-Parlament fordere gar 40 Prozent. Dies alles sei so nicht zu leisten.

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