Wirte: Mehrwertsteuer senken

Perl. Mehrere hundert saarländische Gastronomen haben gestern Nachmittag auf der Moselbrücke zwischen Nennig und Remich für einen reduzierten Mehrwertsteuersatz im Gastgewerbe von sieben Prozent demonstriert

Perl. Mehrere hundert saarländische Gastronomen haben gestern Nachmittag auf der Moselbrücke zwischen Nennig und Remich für einen reduzierten Mehrwertsteuersatz im Gastgewerbe von sieben Prozent demonstriert. Die Landesvorsitzende Saarland des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Gudrun Pink, kritisierte die immense Wettbewerbsverzerrung in der europäischen Gastronomie, worunter das Saarland in besonderem Maße zu leiden habe. 19 Prozent Mehrwertsteuer ständen hier drei Prozent in Luxemburg und demnächst 5,5 Prozent in Frankreich gegenüber. Im Nachbarland werden ab 1. Juli die Steuersätze von derzeit 19,6 Prozent für Restaurants auf 5,5 Prozent gesenkt. "Wir wollen keine Subventionen, wir wollen keine Ausnahmen, wir wollen sieben Prozent Mehrwertsteuer," rief sie ihren zahlreichen Berufskollegen aus dem ganzen Saarland zu. Unterstützung erhielt sie von Ministerpräsident Peter Müller (CDU). Er kritisierte, "dass Hunde- und Katzenfutter mit sieben Prozent, ein Essen im Restaurant jedoch mit 19 Prozent besteuert wird". Er kündigte einen Antrag des Saarlandes für die nächste Bundesratssitzung an, den Mehrwertsteuersatz im Gastgewerbe sofort abzusenken. Auch der FDP-Landesvorsitzende Christoph Hartmann sprach sich für einen reduzierten Mehrwertsteuersatz aus. rupMeinung

Transparenz bei Mehrwertsteuer

Von SZ-RedakteurLothar Warscheid Wenn in Frankreich und in Luxemburg auf Gastronomieleistungen nur geringe Mehrwertsteuersätze fällig werden, ist das in der Tat eine Wettbewerbsverzerrung. Die Wut der Gastronomen ist berechtigt. Bei dem deutschen System, wonach auf bestimmte Produkte der volle und der ermäßigte Mehrwertsteuersatz erhoben werden, blickt eh niemand durch. Wer sein Wurstbrot in der Metzgerei isst, muss sieben Prozent Mehrwertsteuer zahlen, im Restaurant aber 19 Prozent. Natürlich kann man nicht jeder Forderung nach Steuersenkungen nachgeben, sonst würden die Einnahmen schnell wegbrechen. Mehr Transparenz bei der Mehrwertsteuer kann man sich aber schon wünschen.

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