Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen Fast alle Nutzer lehnen Beleidigungen ab

Düsseldorf · Laut einer Studie macht der raue Ton, der in den sozialen Medien herrscht, vielen Anwendern zu schaffen.

Beleidigungen, Beschimpfungen und Falschnachrichten stoßen bei nahezu allen Internetnutzern in Deutschland auf Ablehnung. Das geht aus einer repräsentativen Forsa-Studie im Auftrag der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen zum bundesweiten „Safer Internet Day“ (5. Februar) hervor. Dafür wurden in ganz Deutschland mehr als 1000 Internetnutzer ab einem Alter von 14 Jahren befragt.

Beschimpfungen und Beleidigungen in sozialen Netzwerken stoßen demnach bei 98 Prozent auf Ablehnung. 59 Prozent gaben an, sich mit Opfern von Beleidigungen im Internet zu solidarisieren und diese zu unterstützen. Befragte über 45 Jahren solidarisieren sich tendenziell häufiger als Jüngere. 16 Prozent geben zu, selbst schon einmal einen „unsachlichen Kommentar“ geschrieben zu haben.

96 Prozent finden es nicht in Ordnung, wenn falsche Informationen, also Fake News, im Internet verbreitet werden. Die Hälfte der Befragten gab an, sich an öffentlichen Diskussionen im Netz hin und wieder zu beteiligen. Ostdeutsche, Männer und unter 45-Jährige beteiligen sich laut Studie überdurchschnittlich oft an solchen Netz-Debatten.

Meinungsfreudig und abgebrüht gegenüber Kritik zeigten sich die jüngeren Befragten: 72 Prozent der 14- bis 24-Jährigen gaben an, dass es ihnen leicht falle, im Internet ihre Meinung zu sagen. Fast die Hälfte dieser Altersgruppe behauptet, dass ihr beleidigende Kommentare egal seien und sie diese einfach ignorierten.

Insgesamt gab allerdings fast jeder dritte Teilnehmer zu, aus Angst vor beleidigenden Kommentaren nichts im Internet zu veröffentlichen. Gut jeder Vierte traut sich laut Umfrage nicht, seine Meinung im Internet kundzutun, weil er befürchtet, bloßgestellt zu werden.

Der am häufigsten genannte Grund, sich nicht an Netz-Debatten zu beteiligen, ist die mangelhafte Diskussionskultur: 84 Prozent sind der Ansicht, dort werde nicht wirklich diskutiert, sondern es reihten sich lediglich Meinungen aneinander. 70 Prozent gaben an, dafür hätten sie einfach keine Zeit.

(dpa)
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