Facebook buhlt um Vertrauen

San Francisco · Nutzer sind zunehmend misstrauisch, was Facebook mit ihren Daten anstellt. Vor allem Anbieter von Miniprogrammen für das Netzwerk saugen bislang unkontrolliert Informationen ab. Aus Angst ums Geschäft lenkt Konzern-Chef Mark Zuckerberg nun ein.

Das Online-Netzwerk Facebook will seinen Nutzern mehr Kontrolle darüber lassen, welche Daten sie mit Anwendungen von Drittanbietern teilen. Das kündigte Gründer und Chef Mark Zuckerberg auf der Entwicklerkonferenz f8 des Konzerns an. Dafür sollen Nutzer unter anderem anonym Mini-Programme ausprobieren können, die speziell für Facebook entwickelt wurden. Die sogenannte "Anonymous Login"-Funktion verweigere Programmierern von Apps künftig den Zugriff auf die Facebook-Daten des Nutzers.

Zudem könnten Mitglieder des Netzwerks erstmals aussuchen, welche Informationen genau sie mit den App-Entwicklern teilen wollen, erklärte Zuckerberg. Dies war bislang nicht möglich. Überdies sollen Facebook-Apps Zuckerberg zufolge nicht mehr automatisch auf Daten von Freunden eines angemeldeten Nutzers zugreifen. Stattdessen müssten Firmen künftig die Zustimmung jedes einzelnen Nutzers vor der Verwendung von Daten einholen. "Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder gehört, dass die Menschen mehr Kontrolle darüber haben wollen, wie sie ihre Daten teilen", sagte der Facebook-Chef. Die bisherige Unsicherheit führe zu einer Zurückhaltung der Nutzer bei Apps auf der Facebook-Plattform und sei letztlich auch schlecht für die Entwickler.

Facebook wolle bei mobilen Geräten eine Art Vermittler zwischen den Welten verschiedener Anbieter sein, erklärte Zuckerberg. Apple, Google und Microsoft hätten eigene Plattformen. "Unser Ziel mit Facebook ist, eine Brücke zwischen diesen Plattformen zu schlagen", sagte Zuckerberg. Facebook besitze mit seinen rund 1,3 Milliarden Nutzern weltweit eine solide Basis für eine solche Vermittlerrolle.

Um Software-Entwicklern das Leben einfacher zu machen, versprach Zuckerberg eine "Stabilitätsgarantie" für zwei Jahre, in der die Werkzeuge und Schnittstellen kompatibel bleiben sollen. Fehler in Facebook-Software sollen binnen 48 Stunden ausgebügelt werden.

Das bisherige Motto des Konzerns "Move fast and break things" (sinngemäß: "Bewege dich schnell und überwinde Gewohntes") habe sich nicht bewährt, räumte Zuckerberg ein. Facebook habe zu viel Zeit darauf verschwendet, die dabei entstehenden Schwachstellen zu flicken. "Jetzt fokussieren wir uns darauf, eine stabile Plattform aufzubauen."

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