Die Landwirtschaft verändert den Ackerboden für Jahrhunderte

Die Natur hat ein extrem langes Gedächtnis, haben Forscher der Universität Lüneburg entdeckt. Sie untersuchten den Boden wiederaufgeforsteter Ackerflächen und stießen auf überraschende Veränderungen.

Lüneburg. Menschliche Eingriffe in die Natur haben sehr viel länger andauernde Nebenwirkungen als bisher gedacht, berichten Forscher der Universität Lüneburg. Die Biologen untersuchten im Rahmen einer internationalen Studie in der Lüneburger Heide die mikrobiologische Zusammensetzung von Waldböden aufgeforsteter Flächen. Diese Wälder waren vor über einem Jahrhundert auf ehemaligem Ackerland gepflanzt worden.

Der Vergleich der Ergebnisse mit Analysen mehrere Jahrhunderte alter Waldbestände in der Region habe verblüffende Ergebnis erbracht, berichtet die Hochschule nun. Die Biologen fanden heraus, dass sich die Zusammensetzung der Mikroorganismen in den Waldböden selbst nach einem Jahrhundert noch erheblich unterscheidet. Das könne weitreichende Folgen für den Baumbestand haben. In den aufgeforsteten Wäldern wachsen die Bäume zum Beispiel schneller, sie reagieren aber gleichzeitig empfindlicher auf Dürren.

Bislang ging die Wissenschaft davon aus, dass die Zusammensetzung der Mikroorganismen unter der Erde zwei bis drei Jahrzehnte nachdem Ackerland aufgeforstet wurde, wieder zu ihrem ursprünglichen Zustand zurückfindet. Doch das war ein Irrtum. Der Boden ursprünglicher Eichenwälder enthalte im Vergleich zu den auf früherem Ackerland wiederaufgeforsteten Gebieten 40 Prozent weniger Mikroorganismen. Der Boden ehemaliger Agrarflächen habe als Folge der früheren Düngung die zwei- bis dreifache Menge an Stickstoff und Phosphor wie der natürlich gewachsener Vergleichsstandorten enthalten, berichtet die Universität Lüneburg.

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