Der Computer wird zum Fernseher

Frankfurt/Main · Die Lieblingssendung verpasst? Das ist heutzutage fast unmöglich. Denn Fernsehgucken kann man überall und Mediatheken bieten Zugriff auf Sendungen der vergangenen Tage.

Auf dem Sofa vor dem großen Fernseher macht die Lieblingssendung wohl immer noch am meisten Spaß. Aber fernsehen kann man heute, wann und meistens auch wo man will. Das kann am PC sein oder unterwegs am Laptop, am Tablet oder dem Smartphone. Häufig fallen dafür nicht einmal Extrakosten an. Was möglich ist, hängt hauptsächlich vom Sender ab, den man sehen will, und davon, welche Verbreitungswege er für sein Programm gewählt hat.

Fernsehen am PC ist nicht so gemütlich wie im Wohnzimmer, dafür aber in technischer Hinsicht komfortabler. Das gilt vor allem, wenn man sogenannte TV-Tuner nutzt, die es als Steckkarten für den Einbau in den PC oder auch als TV-USB-Sticks gibt, wie Jürgen Sewczyk von der Deutschen TV-Plattform erklärt. Diese Tuner bringen dann je nach Hausanschluss Satelliten- und Kabel- oder auch das digitale terrestrische Fernsehen, kurz DVB-T, auf den PC-Bildschirm. Die meisten Geräte haben auch Programme zum Aufzeichnen im Lieferumfang. Und mit dem richtigen Werkzeug kann der Film dann auch zum Ansehen auf Tablet oder Smartphone umgewandelt werden.

Der Empfang von DVB-T ist in vielen Fällen besonders attraktiv, weil das nicht nur daheim am PC, sondern auch unterwegs am Laptop, Smartphone oder Tablet gehe, sagt Sewczyk. Für iOS- und Android-Geräte gibt es inzwischen entsprechende Zusatzgeräte zum Anstecken. Einen kleinen Nachteil haben DVB-T-Stick allerdings, erklärt Sewczyk. Denn bei DVB-T handelt es sich um eine Technik, die es nicht mehr lange geben wird. Schon in den nächsten Jahren soll der Übertragungsstandard durch das neue DVB-T2 abgelöst werden. Wenn eine Breitband-Internetverbindung zur Verfügung steht, werden solche Zusatzgeräte zum Fernsehgucken nicht gebraucht. Kaum ein Sender verbreitet heute sein Programm nicht auch über das Netz.

Fernsehen per App



Laut des IT-Branchenverbands Bitkom schauen immer mehr Menschen in Deutschland TV-Sendungen per Livestream. So können sie die Filme ansehen, ohne die Dateien herunterladen und abspeichern zu müssen. Jeder Dritte tut dies regelmäßig. Am einfachsten ist dabei die Nutzung der öffentlich-rechtlichen Programme, die ihre Streams direkt und ohne weitere Kosten auf den Webseiten der Sender anbieten, erklärt Sewczyk. Bei den privaten Sendern ist das nicht ganz so einfach. Sie bieten oft eigene Apps an, über die man dann ihre Sendungen auf Mobilgeräten sehen kann. So gibt es die 7TV-App für die Sender der Pro7/SAT1-Gruppe und die RTL-Now-App für die RTL-Programme. Kostenlos ist bei 7TV zum Beispiel die Mediathek-Nutzung, wer das Live-Programm sehen will, muss monatlich 2,99 Euro zahlen, bei RTL now kostet es 1,79 Euro.

Live-Streams der großen Privatsender gibt es auch bei Internet-TV-Portalen wie Zattoo (zattoo.com/de) oder magine (magine.com/de/splash). Zugreifen können Nutzer im Browser am PC oder auf Mobilgeräten über Apps.

Bezahlen müssen auch Freunde von neuen Hollywood-Filmen und Serien, die nicht warten wollen, bis die Streifen im TV laufen. Gegen eine monatliche Abogebühr bieten Filmportale wie Maxdome, Watchever, Amazon prime oder Netflix die neuesten Hollywood-Streifen. Wer sich für diese Angebote interessiert, sollte vorher prüfen, ob der Anschluss auch schnell genug ist. Unter sechs Megabit pro Sekunde Datenübertragungsrate macht Streaming keinen Spaß.

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Hintergrund Am einfachsten geht Streaming über die Mediatheken der Sender. Gerade die öffentlich-rechtlichen Stationen haben ein umfangreiches Angebot. Auch Privatsender übertragen Sendungen teils kostenlos ins Netz. Hier ein Überblick über die bekanntesten Mediatheken: ARD-Mediathek: ardmediathek.de ZDF-Mediathek: zdf.de/ZDFmediathekArte-Mediathek: arte.tv/guide/plus7 RTL-Mediathek:rtl-now.rtl.deProSieben-Mediathek: prosieben.de/videoSport1-Mediathek: video.sport1.de/sport

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