Teure Schnäppchen

Düsseldorf · Onlinehändler bieten Vorführgeräte oder Restposten oft mit Preisnachlass an. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat getestet, ob sich der Kauf dieser sogenannten B-Ware wirklich lohnt.

 Kunden müssen beim Kauf von B-Waren im Internet vorsichtig sein. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat jetzt herausgefunden, dass die Artikel mit kleinen Macken oft nicht günstiger sind und die Gewährleistungszeit reduziert werden kann. Foto: fotolia

Kunden müssen beim Kauf von B-Waren im Internet vorsichtig sein. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat jetzt herausgefunden, dass die Artikel mit kleinen Macken oft nicht günstiger sind und die Gewährleistungszeit reduziert werden kann. Foto: fotolia

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Hat der Tablet-PC eine kleine Schramme am Lack oder der fabrikneue Fernseher einen Verpackungsschaden werden solche Geräte in Online-Shops als sogenannte B-Ware zu vergünstigten Preisen angeboten. Bei diesen Geräten kann es sich um Restposten, um Vorführgeräte oder Apparate mit Transportschäden handeln. Meist sind es jedoch Rückläufer aus Onlinebestellungen. Oftmals wurden sie von Kunden ausgepackt, eingestöpselt und kurzzeitig ausprobiert.

Doch machen Sparfüchse mit diesen im Prinzip neuwertigen Elektroartikeln ein gutes Geschäft? Stimmen die vollmundigen Werbesprüche der Onlinehändler, die Preisnachlässe um bis zu 50 Prozent versprechen? Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat mehrere bekannte Technikshops im Internet getestet.

Jeweils fünf Geräte der Händler , zufällig ausgewählt, landeten dafür im Warenkorb. Alle sollten laut Shop-Angabe möglichst wenig Gebrauchsspuren aufweisen oder gar "wie neu" daherkommen. Vom Hersteller generalüberholte oder reparierte Rückläufer blieben außen vor.

Kategorien für B-Waren

Das Ergebnis: Tatsächlich waren die B-Waren-Produkte im Vergleich mit Neuwaren der jeweiligen Onlinehändler um knapp 20 Prozent günstiger, so die Verbraucherzentrale. Doch mit zwei Preissuchmaschinen verglichen die Verbraucherschützer die Elektroartikel auch mit Angeboten anderer Händler im Netz. Nur noch bei acht Prozent lag das Einsparpotenzial nach diesem Test im Schnitt. Damit nicht genug. Bei jedem siebten Vergleich fanden die Tester Neuware, die günstiger war als B-Ware - und das bisweilen deutlich.

Unterschiede gab es beim Sparpotenzial der verglichenen B-Ware-Läden. So reduzierte laut Verbraucherzentrale der Elektronikhändler Conrad seine Ware im Schnitt um 27 Prozent gegenüber neuer Technik, Amazon dagegen nur um 7,4 Prozent. Für Verbraucher nur schwer vergleichbar war oftmals der Zustand der angebotenen Artikel. Während Amazon seine B-Ware in vier Kategorien feilbot - von "wie neu" über "sehr gut" und "gut" bis "akzeptabel" -, beließen es andere Shops bei kargen Beschreibungen wie "Vorführgerät" oder "mit leichten Gebrauchsspuren".

Fallstricke gab es nach Angaben der Verbraucherzentrale auch bei den Versandkosten. So wurde von einigen Online-Händlern Neuware-Käufern Gratislieferung zugesichert, während für B-Ware Zuschläge fällig wurden. Im Test fielen hier die Anbieter Comtech und Cyberport auf. So offerierte Cyberport ein mobiles Klimagerät neu für 216,59 Euro sowie "gebraucht" für 171,90 Euro. Die Versandkosten von 29,99 Euro ließen die Ersparnis jedoch deutlich schrumpfen.

Auch bei der gesetzlich vorgeschriebenen Gewährleistung , also die Haftung der Verkäufer für Mängel an ihren Produkten, gab es zwischen den Händlern Unterschiede. Bei Gebrauchtware haben Händler das Recht, die Mängelhaftung von zwei auf ein Jahr zu verkürzen. Während mehrere Shops in der Stichprobe von diesem Recht Gebrauch machten, gaben die Händler Alternate und Amazon , Ars24 und Technikdirekt auch auf die B-Ware zwei Jahre Mängelhaftung.

Preise vergleichen

"Beim Kauf von B-Ware lohnt es sich, die Bedingungen genau zu betrachten", empfiehlt Georg Tryba von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. "Außer auf den Preis sollten Kunden auch unbedingt auf den Zustand der Ware und die Gewährleistungszeiten achten", sagt Tryba. Außerdem könne auch ein Preisvergleich mit einer Preissuchmaschine günstigere Angebote - oft auch für Neuware - zutage fördern.

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