Online-Sicherheit Deutsche vernachlässigen ihre Sicherheit

Berlin · Die Verbraucher in Deutschland haben kein sonderlich gutes Gefühl im digitalen Raum. Dabei sind die Nutzer gut über Sicherheitsmaßnahmen informiert. Nur an der Umsetzung hapert es.

  Obwohl die Menschen in Deutschland immer besser über Gefahren aus dem Internet informiert sind, verzichtet die Mehrheit auf Schutzmaßnahmen.

Obwohl die Menschen in Deutschland immer besser über Gefahren aus dem Internet informiert sind, verzichtet die Mehrheit auf Schutzmaßnahmen.

Foto: dpa/Jens Büttner

Obwohl die Menschen in Deutschland immer besser über Gefahren aus dem Internet informiert sind, verzichtet die Mehrheit auf wirksame Schutzmaßnahmen. Fast drei Fünftel aller Internetnutzer gehen nach dem aktuellen Sicherheitsindex der Initiative „Deutschland sicher im Netz“ (DsiN) zu nachlässig mit Schutzvorkehrungen bei Online-Diensten um. Nur jeder Zweite prüft demnach die Zugriffsrechte seiner Apps, nur knapp jeder Dritte nutzt einen Passwortmanager.

Die Umfrage bescheinigt den Bundesbürgern ein hohes digitales Sicherheitswissen. Dennoch lasse das konkrete Sicherheitsverhalten nach. „Wir sehen, dass das vorhandene Wissen zu selten in die Praxis umgesetzt wird. Hier müssen wir ansetzen und Menschen zum sicheren Handeln ermuntern“, erklärte Christian Kastrop, Staatssekretär im Verbraucherschutzministerium.

Der Bedrohungs-Gesamtindex 2021, der die allgemeine digitale Sicherheitslage für Verbraucher abbilden soll, stagniert im Vergleich zum vergangenen Jahr mit 62,7 Punkten auf mäßigem Niveau. Mit dem Index versuchen die Forscher auf Basis einer repräsentativen Befragung der Online-Nutzer ab 16 Jahren, die subjektive Bedrohung mit dem tatsächlichen Schutzniveau der Verbraucher zusammenbringen. Beim Schwellenwert von unter 50 Punkten (von maximal 100) ist die Verunsicherung demnach höher als das subjektive Sicherheitsgefühl. Das bisher beste Niveau wurde im Jahr 2016 mit 65,4 Punkten erreicht.

Die Initiative ruft die Menschen dazu auf, sich stärker mit den Daten über die eigene Person zu beschäftigen. Beim Thema „Digitale Identität & Digitales Ich“ bestehe ein starkes Aufklärungsbedürfnis. Nur drei Prozent der Nutzer hätten sich bereits umfassender mit ihrer digitalen Identität befasst. „Das Thema wird künftig in allen Lebensbereichen an Bedeutung gewinnen, von sozialen Netzwerken über Online-Banking bis hin zu Verwaltungsdienstleistungen“, sagte Serena Holm, Managerin der Auskunftei Schufa.

Um die Kompetenz der Verbraucher zu erhöhen und sie zu animieren, ihr Sicherheitswissen auch anzuwenden, wird die Initiative unter anderem die neue interaktive und browserbasierte Simon-App anbieten. Das Programm gibt Tipps, um die eigene Sicherheit im Internet zu verbessern. Zudem wird der Verein im Januar 2022 einen Digitalführerschein einführen, der bundesweit den Erwerb und die Zertifizierung von Digitalkompetenzen ermöglicht.

„Deutschland sicher im Netz“ ist ein gemeinnütziger Verein, der 2006 beim ersten Nationalen IT-Gipfel der Bundesregierung gegründet wurde. Mitglieder sind Unternehmen wie die Deutsche Telekom, Facebook, eBay, Google, Microsoft, SAP und Schufa sowie Organisationen wie das Deutsche Kinderhilfswerk und die FSM (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Dienstanbieter). Das Bündnis will Verbraucher im Umgang mit digitalen Medien unterstützen. Auf der Webseite gibt es dazu unter anderem Ratgeber und Lernangebote.

(dpa)
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