Gepflegtes Auftreten ist oberste Pflicht

Weimar · Jeden Tag im Anzug oder Kostüm zur Arbeit kommen – für angehende Bankkaufleute ist das Pflicht. Trotz der strengen Kleiderordnung ist die Ausbildung begehrt. Die Chancen, übernommen zu werden, stehen gut.

Ohne Jackett und gepflegtes Auftreten geht es bei Florian Krebs nicht. Er hat sechs Anzüge im Schrank. Als Privatkundenberater in Weimar bei der Sparkasse Mittelthüringen geht er in Hemd und Krawatte zur Arbeit. "Nach der Schule war das noch ungewohnt", blickt Krebs zurück. Inzwischen sei es ganz normal.

Bankkaufleute sind dafür da, ihre Kunden bei deren finanziellen Angelegenheiten zu unterstützen. Sie haben einen Job mit hoher Verantwortung, der mehr abverlangt als gutes Kopfrechnen, sagt Gabriele Jordanski vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).

Einen Ausbildungsplatz zu bekommen, ist nicht leicht. Die Tendenz geht dazu, dass Unternehmen Bewerber mit Abitur oder Fachhochschulreife bevorzugen. "Manchen reicht aber ein sehr guter Realschulabschluss", erklärt Sandra Sadighi, Ausbildungsberaterin bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Frankfurt am Main. Formal gibt es keine Vorgaben, dass ein bestimmter Schulabschluss erforderlich ist.

Bei den Noten schauen die Unternehmen nicht nur auf eine gute Mathematik-Zensur. Deutsch ist ebenso wichtig. Bankkaufleute sind ständig in Kontakt mit Kunden. Nach Beginn der Ausbildung kommen angehende Bankkaufleute schnell an den Schalter. Dort müssen sie Konten einrichten und verwalten. Im weiteren Verlauf der Ausbildung stehen Geldanlagen und Kreditgeschäfte auf dem Lehrplan. Gerade zum Ende der Lehre nehmen die Kundenberatungen zu.

Die Ausbildung dauert drei Jahre. Abiturienten können sie in Abstimmung mit dem Unternehmen um zwölf Monate verkürzen. Azubis werden nach der Ausbildung oft direkt übernommen. Die Chancen stehen gut, sagt Sadighi. Auch Florian Krebs bekam direkt ein Jobangebot. Seinen Werdegang hat er klar vor Augen: Er will sich auf den Firmenkunden-Bereich spezialisieren und macht dafür ab April ein zweijähriges Studium neben seiner Arbeit.

Der Besuch einer Hochschule ist nur eine Möglichkeit der Weiterbildung. Wer beruflich aufsteigen möchte, kann auch eine Fortbildung zum Bankfachwirt machen. Bankkaufleute finden nicht nur bei Banken und Sparkassen Jobs. "Ihnen steht ein breiter Arbeitsmarkt zur Verfügung", sagt Jordanski. Sie können an der Börse arbeiten oder bei Versicherungen und Immobilienvermittlungen.

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Auf einen BlickBankkaufleute durchlaufen eine dreijährige Ausbildung, die je nach Schulabschluss aber auch auf zwei Jahre verkürzt werden kann. Im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen erhalten angehende Bankkaufleute relativ viel Lohn: Nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung kamen sie 2014 bei einer Bezahlung nach Tarif im ersten Lehrjahr im Schnitt auf 880 Euro brutto pro Monat. Im Osten liegt der Schnitt bei 876 Euro, im Westen bei 888. Zum dritten Lehrjahr hin steigt das Gehalt auf etwa 1000 Euro brutto monatlich an. Das spätere Einstiegsgehalt beziffert die Bundesagentur für Arbeit mit 2363 bis 2956 Euro brutto monatlich.Weitere Infos im Internet unter www.agvbanken.de , www.voeb.de und www.dbv-gewerkschaft.de hei

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