Fest Selbsterfahrung soll sensibilisieren

St. Wendel · Das Gynmnasium Wendalinum und die Lebenshilfe St. Wendel richteten gemeinsam das zweite inklusive Schülerfest aus.

 Colin nimmt Maß und räumt die riesigen Bowling-Pins ab.

Colin nimmt Maß und räumt die riesigen Bowling-Pins ab.

Foto: Frank Faber

Zwei Schulformen begegnen sich zum zweiten Mal: Das St. Wendeler Gymnasium Wendalinum hat in Kooperation mit der Lebenshilfe St. Wendel das zweite inklusive Schülerfest ausgerichtet. „Es ist für die Schüler eine Selbsterfahrung zur Sensibilisierung“, sagt Wendalinum-Lehrer Rafael Groß, der mit Kollegin Kathrin Wagner das Fest vorbereitet hat. So sollen die Gymnasiasten mit Gleichaltrigen aus den Förderschulen im Landkreis das Gespräch suchen.

Elf unterschiedliche Mitmach-Stationen sind verteilt auf dem Außengelände der Bildungseinrichtung aufgebaut. Fünftklässler, Bewohner der Lebenshilfe-Tagesförderstätte, Förderschüler aus St. Wendel, Baltersweiler und Oberthal pendeln gemeinsam zwischen den von Zehntklässlern und Lebenshilfe-Mitarbeitern betreuten Aktionsflächen hin und her.

Eine Station verdeutlicht wie eingeschränkt das Leben für Menschen mit Handicap ist. Beim Durchfahren des Hindernisparcours mit dem Rollstuhl stellen Schüler fest, dass sie wegen der eingeschränkten Bewegungsfreiheit auf die Hilfe von Mitmenschen angewiesen sind. Der körperlich beeinträchtige Henry muss von einer Betreuerin geführt werden. Eine Schülerin malt seine Hand mit dem Pinsel blau an und Henry drückt sie als farbigen Abdruck auf seine neue Baumwolltasche. Beim Schminken kommen sich die Schüler besonders nahe. „Dabei fallen Hemmschwellen und Dinge entwickeln sich, über die wir glücklich sind“, freut sich Lebenshilfe-Geschäftsführer Hermann Scharf.

Förderschüler Colin reißt die Arme hoch und jubelt. In zwei Versuchen hat er mit dem Knie den großen Ball bewegt und dabei die zehn riesigen Bowling-Pins umgelegt. „Jedes Erfolgserlebnis ist wichtig“, meint Scharf. Lebenshilfe Mit-Geschäftsführer Peter Schön ergänzt: „Das Schülerfest soll auch Vorbildfunktion sein, damit die Gesellschaft aus der Komfortzone rauskommt“.

Wendalinum-Schulleiter Alexander Besch freut sich, denn das inklusive Schülerfest sei ein gutes Beispiel dafür, wie Inklusion gelingen könne. „Hier stehen die Schüler im Fokus und nicht ideologische Verbrämungen“, stellt Besch fest. Allerdings könne Inklusion nur gelingen, wenn es um die bestmögliche Förderung jeden Schülers gehe.

Ein Apfelbaum wird noch symbolisch für die Zusammenarbeit des Gymnasiums und der Förderschulen gepflanzt. „Wir werden das Schülerfest beibehalten, es ist ein Gewinn für beide Seiten“, betont Besch. Bis 2016 hat das inklusive Schülerfest auf dem Gelände des Arnold-Janssen-Gymnasiums (AJG) stattgefunden. Da die Schule wegen Schließung keine Fünftklässler mehr aufnimmt, wird das Fest nun vom Gymnasium Wendalinum fortgeführt.

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