Ärzte bieten viele unnütze und riskante Behandlungen an

Berlin · Ärzte in Deutschland bieten aus Expertensicht millionenfach unnütze und sogar riskante Methoden zur Früherkennung und Diagnose an. Dieses Verhalten sei unethisch, kritisierte gestern der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Wolf-Dieter Ludwig.So ließen in Deutschland pro Jahr rund zwei Millionen Frauen eine Früherkennungsuntersuchung auf Eierstockkrebs per Ultraschall machen, sagte der Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz, Gerd Gigerenzer.

Diese Untersuchung, die von den Versicherten selbst bezahlt wird, habe keinen Nutzen. Eine jährliche Ultraschalluntersuchung verringere nicht das Risiko, an Eierstockkrebs zu sterben. Stattdessen führe die wenig treffsichere Methode sogar dazu, dass geschätzt 30 000 Mal unnötigerweise ein verdächtiger Eierstock entfernt werde. Patienten ließen sich in Scharen zu möglicherweise schädlichen Angeboten überreden, weil sie schlecht informiert seien und sich schnell von Ärzten Angst einjagen ließen, sagte Gigerenzer weiter. > e

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