Mitschuld des Staates Japan wegen Fukushima verurteilt

Tokio · Bezirksgericht sieht Mitschuld des Staates an Atomkatastrophe im März 2011.

 Im Akw Fukushima gab es 2011 drei Kernschmelzen.

Im Akw Fukushima gab es 2011 drei Kernschmelzen.

Foto: dpa/Handout

Die japanische Regierung hätte nach Ansicht eines Gerichts die Atomkatastrophe von Fukushima vorhersehen und verhindern können. Das Bezirksgericht von Fukushima verurteilte die Regierung sowie den Akw-Betreiber Tepco gestern zu Entschädigungszahlungen in Höhe von insgesamt umgerechnet 3,8 Millionen Euro für Anwohner. Pro Kopf sollen die Anwohner demnach bis zu knapp 2800 Euro erhalten. Monatliche Entschädigungszahlungen lehnten die Richter dagegen ab.

Im März hatte bereits ein anderes Gericht in Maebashi sowohl die Regierung als auch Tepco für das Unglück verantwortlich gemacht. Im September wies das Bezirksgericht von Chiba bei Tokio dagegen allein dem Akw-Betreiber die Verantwortung zu.

Im Atomkraftwerk von Fukushima war infolge eines schweren Erdbebens und Tsunamis im März 2011 das Kühlsystem ausgefallen, wo­raufhin es in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze kam. Drei der sechs Reaktoren wurden bei der Katastrophe zerstört, das Gebiet im Umkreis wurde radioaktiv verseucht und ist seither unbewohnbar. Es war die größte Atomkatastrophe seit dem Unglück von Tschernobyl 1986.

Seither verklagten rund 12 000 Anwohner den Betreiberkonzern Tepco und die japanische Regierung auf Entschädigung. Seit Juni läuft zudem ein Strafverfahren gegen drei frühere Tepco-Manager.

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