Keine Hotelburg am Traumstrand

Palma de Mallorca · Es Trenc ist einer der letzten großen Naturstrände auf Mallorca. An einem Ende des Küstenstreifens sollte ein Hotelkomplex gebaut werden. Ein Gericht stoppte nun das umstrittene Vorhaben.

 Nicht unberührt, aber unbebaut: Vorerst kommt doch keine Hotelburg in die Nähe des Naturstrandes Es Trenc auf der Mittelmeerinsel Mallorca. Foto:dpa

Nicht unberührt, aber unbebaut: Vorerst kommt doch keine Hotelburg in die Nähe des Naturstrandes Es Trenc auf der Mittelmeerinsel Mallorca. Foto:dpa

Ein umstrittener Hotelkomplex darf vorerst nicht gebaut werden, illegale Appartementgebäude mussten abgerissen werden: Mallorcas Umweltschützer feiern im Kampf um den Erhalt der Naturlandschaft im Süden der Insel einen doppelten Erfolg. Das Oberlandesgericht der Balearen stoppte den geplanten Bau eines Fünf-Sterne-Hotels mit 1150 Betten und Golfplatz in der Nähe des Naturstrandes Es Trenc. Wenige Wochen zuvor waren in dieser Gegend auf Anordnung eines Gerichts 13 Rohbauruinen einer Appartementanlage abgerissen worden.

Beide Vorhaben waren in einer Landschaft an der Südküste geplant, die vom Bauwahn der vergangenen Jahrzehnte weitgehend verschont geblieben ist. Zahllose Touristen suchen dort Entspannung. Das Gebiet umfasst einen Dünen- und Dickichtstreifen, Kiefernhaine sowie die Sandstrände Sa Ràpita, Ses Covetes und Es Trenc, die zusammen rund 3,5 Kilometer lang sind. Die Bucht ist eine der letzten auf Mallorca, die über ein weitgehend intaktes Dünensystem verfügt. 1400 Hektar Land stehen unter Naturschutz.

Gegen das Projekt des Baus eines Luxushotels waren Umweltschützer seit Monaten Sturm gelaufen. Auf dem Höhepunkt der Proteste hatten Tausende Mallorquiner im April 2012 eine Menschenkette auf dem Strand von Es Trenc gebildet. Die konservative Inselregierung hatte für das Hotelprojekt privater Investoren den Bebauungsplan im Eilverfahren geändert und die erlaubte Fläche im Handstreich von zwei auf 21 Hektar erweitert. Die Richter schoben dieser massiven Bauausweitung durch die Hintertür einen Riegel vor.

Nun muss der örtliche Bebauungsplan neu aufgerollt werden mit Anhörungen, Umweltgutachten und dem Recht auf Einspruch betroffener Bürger. Dieses Verfahren kann Jahre dauern. Die Hotel-Anlage sollte in einem Kiefernwäldchen knapp zwei Kilometer hinter dem Strand von Sa Ràpita entstehen. Die Gemeinde Campos erhoffte sich davon 300 Arbeitsplätze sowie Investitionen in Höhe von 120 Millionen Euro.

Wenige Kilometer entfernt hatte eine unvollendete Ferienwohnanlage jahrelang die Landschaft verschandelt. Die Bauarbeiten waren 1995 gestoppt worden. Die Gemeinde Campos, die Bauträger und die regionale Umweltschutzgruppe GOB stritten 18 Jahre lang vor Gericht, dann mussten die Rohbauten abgerissen werden. Das Vorhaben verstieß gegen die Bestimmung des spanischen Küstengesetzes, wonach die Gebäude wenigstens 100 Meter vom Küstenstreifen entfernt sein müssten. Das Oberlandesgericht wacht darüber, dass der betroffene Abschnitt wieder in seinen ursprünglichen Naturzustand zurückversetzt wird: Die Umweltbehörde ließ bereits Sand aufschütten und Samen einheimischer Pflanzen ausstreuen.

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