Hamsterkäufer bewaffnen sich

Washington. Ausgerechnet die Waffenlobby lobt Barack Obama. Jack Murray, Waffenhändler aus Alaska, nennt den neuen US-Präsidenten sogar "den besten Verkäufer, den wir in den letzten 50 Jahren hatten." Seit den US-Wahlen am 4. November floriert der Handel mit Pistolen, Gewehren und Munition in den USA wie schon lange nicht mehr

Washington. Ausgerechnet die Waffenlobby lobt Barack Obama. Jack Murray, Waffenhändler aus Alaska, nennt den neuen US-Präsidenten sogar "den besten Verkäufer, den wir in den letzten 50 Jahren hatten." Seit den US-Wahlen am 4. November floriert der Handel mit Pistolen, Gewehren und Munition in den USA wie schon lange nicht mehr. Waffen-Fans treibt die Angst, Obama könne schon bald strengere Gesetze zum Verkauf von Schusswaffen erlassen, scharenweise in die Geschäfte. "Wir nennen es den Obama-Effekt", sagte Sam Everhart, Inhaber eines Waffenladens im Bundesstaat North Carolina kürzlich der Zeitung "The Dispatch". Im November und Dezember sind nach Angaben der Bundespolizei FBI mehr als drei Millionen Anträge auf einen zum Waffenkauf notwendigen "Criminal Background Check" eingangen. Dieses Papier, mit einem polizeilichen Führungszeugnis in Deutschland vergleichbar, wurde innerhalb von nur zwei Monaten niemals vorher so oft beantragt. Für die waffenkritischen Demokraten ist das ein gespenstisches Szenario. Das in einem Verfassungszusatz verbriefte Recht, Waffen zu tragen, ist tief im Selbstverständnis der Amerikaner verwurzelt. Doch vor allem nach den Amokläufen in Schulen oder Universitäten, geriet der private Waffenbesitz immer wieder in die Diskussion. Seit sich Obama für Eric Holder als Justizminister entschieden hat, sehen Waffenfreunde ihre Furcht bestätigt, die neue Regierung würde ihre Rechte beschneiden. "Die Leute haben Angst davor, dass demnächst neue Beschränkungen erlassen werden, deshalb kaufen sie jetzt auf Vorrat", so Waffenhändler Everhart. Als stellvertretender Justizminister in der Clinton-Regierung hatte Holder sich wiederholt für stärkere Regulationen im privaten Schusswaffenbesitz eingesetzt."Diese Regierung hat es auf unsere Freiheit abgesehen", erklärt auch Wayne LaPierre, Vizepräsident des mächtigen US-Verbandes der Waffenbesitzer "National Rifle Association" (NRA). Dabei hatte Obama im Dezember vergangenen Jahres wiederholt abgewiegelt. Er sei ein Verfechter "vernünftiger" Waffengesetze, sagte er. "Rechtmäßige Waffenbesitzer haben nichts zu befürchten." Doch NRA-Sprecher Andrew Arulanandam zweifelt: "Es ist seine bisherige Einstellung zum Waffenbesitz. Obama habe sich schon vor seiner Kandidatur für Verbote sowie eine Erhöhung der Waffensteuer um bis zu 500 Prozent ausgesprochen.Waffenhändler Rick Gray erinnert sich in der "New York Times": "Clinton war der beste Verkäufer, den die Waffenindustrie je hatte, Obama tritt gerade in seine Fußstapfen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort