Reservierungspflicht wie in Frankreich nötig? Bahn erwartet 150 Millionen Fahrgäste

Berlin · Obwohl Züge immer voller werden, spricht sich der Fahrgastverband gegen eine Reservierungspflicht aus.

 Dicht gedrängt steigen Reisende in einen überfüllten Zug. Die Auslastung der Fernzüge der Deutschen Bahn ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen.

Dicht gedrängt steigen Reisende in einen überfüllten Zug. Die Auslastung der Fernzüge der Deutschen Bahn ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen.

Foto: dpa/Bodo Marks

Die Auslastung der Fernzüge der Deutschen Bahn steigt stetig. Waren Intercity und ICE im Jahr 2008 mit 44,2 Prozent in der Regel nicht mal halb voll, stieg die Quote bis 2018 auf 56,1 Prozent. Das teilte der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Enak Ferlemann, der FDP im Bundestag mit.

Der Fahrgastverband spricht sich dennoch gegen eine Reservierungspflicht wie im französischen Hochgeschwindigkeitszug TGV aus. „Damit hätte ich zwar das eine Problem gelöst, bekäme aber ein anderes: Die Flexibilität wäre dahin“, gibt der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Karl-Peter Neumann zu Bedenken. Auch die Bahn hat eine Pflichtreservierung wiederholt abgelehnt.

Neumann plädiert stattdessen für mehr Züge. Die Zahl der Fahrgäste im Fernverkehr war im vergangenen Jahr auf 148 Millionen gestiegen, in diesem Jahr werden es voraussichtlich mehr als 150 Millionen sein – rund ein Fünftel mehr als vor zehn Jahren. Weitere fünf Millionen zusätzlich erwartet die Bahn nächstes Jahr – allein, weil dann die Mehrwertsteuer auf Fernzugtickets sinkt.

Der Konzern stockt das Angebot auf: Bis 2025 soll die ICE4-Flotte von 39 auf 137 Züge anwachsen. Außerdem stelle der Konzern in diesem Jahr 24 000 neue Mitarbeiter ein, sagte Bahnchef Richard Lutz der Bild am Sonntag. Mehr als 2000 neue Lokführer seien seit Anfang 2019 eingestellt und ausgebildet worden. „Das ist ein Plus von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr und wird die Fahrpläne stabilisieren“, versprach er. Im kommenden Jahr kämen zusätzlich zu den fluktuationsbedingten Neueinstellungen 1000 weitere neue Mitarbeiter ins Unternehmen, die im Fernverkehr etwa als Lokführer, Zugbegleiter oder Reinigungskräfte arbeiten sollen.

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