Spionage-Verdacht Telekom-Betriebsrat plädiert mittelfristig für Huawei-Bann

Bonn · Der Konzern könne jederzeit Daten an Chinas Regierung weiterleiten, meint Josef Bednarski.

 Telekom-Betriebsratschef Josef Bednarski warnt vor möglicher Spionage.

Telekom-Betriebsratschef Josef Bednarski warnt vor möglicher Spionage.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Im Streit über den Umgang mit dem chinesischen Netzwerkausstatter Huawei hat sich der Telekom-Betriebsratschef für eine harte Gangart ausgesprochen. „Wir müssen mittelfristig – also in circa zwei bis drei Jahren – auf Huawei im Mobilfunknetz verzichten, um die Gefahr chinesischer Datenspionage in der deutschen Industrie und Politik zu minimieren“, sagte der Arbeitnehmervertreter Josef Bednarski. Der Einfluss Pekings auf den chinesischen Konzern sei groß, er könne jederzeit Daten an Chinas Regierung weiterleiten. „Bei Huawei-Netztechnik, wie auch bei Netzwerkkomponenten anderer chinesischer Anbieter, sind immer Hintertüren möglich, über die Peking genauen Einblick hat.“ Der Arbeitnehmervertreter nimmt damit eine andere Haltung ein als die Firmenspitze es momentan offiziell tut.

Bednarski ist allerdings gegen einen unmittelbaren Bann von Huawei. „Das würde den Aufbau des 5G-Mobilfunkstandards in Deutschland hemmen und wir kämen bei dieser wichtigen Technologie ins Hintertreffen“, warnte er. Aktuell wäre ohne Huawei gar kein massiver und schneller Ausbau in Deutschland möglich, gab er zu bedenken.

Der Telekom-Arbeitnehmervertreter sieht nun vor allem Brüssel in der Pflicht. „Die EU muss eine starke europäische Netzwerkausstatter-Branche ermöglichen und fördern.“ Neben Marktführer Huawei spielen derzeit der schwedische Konzern Ericsson und das finnische Nokia eine große Rolle als Netzwerk-Ausstatter.

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