Diesel sollen sauberer werden

Hamburg/Saarbrücken · Die Verkehrsminister der Länder sprechen sich gegen zusätzliche Fahrverbote aus.

Die Verkehrsminister der Bundesländer machen sich dafür stark, dass noch in diesem Jahr wirksame Maßnahmen gegen Stickoxide aus Dieselmotoren entwickelt werden. Dazu müssten die Kosten und der Nutzen eines Nachrüstungsprogramms für Dieselfahrzeuge durch die Hersteller ermittelt werden, heißt es in einem Beschluss, den die Verkehrsminister nach ihrer Frühjahrskonferenz gestern in Hamburg veröffentlichten. Zudem müsse die EU verbindliche Messverfahren im Sinne der Verbraucher und der Industrie verankern. Zusätzlich soll ein runder Tisch gemeinsam mit Industrie, Umwelt- und Verbraucherverbänden bis Jahresende Lösungsvorschläge für umsetzbare und wirksame Maßnahmen abgeben.

Auf Initiative des Saarlandes "wurde ein Passus in den Beschluss aufgenommen, der die energetischen, klimapolitischen und wirtschaftlichen Potenziale der Dieseltechnologie betont" teilte Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) mit. "Die Vorteile des Diesels dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Das Vertrauen in den Diesel muss wieder hergestellt werden. Er wird als spritsparende Fortschrittstechnologie gebraucht, auch für das Erreichen der Klimaschutzziele", betonte die Ministerin. Sie bewertete es zudem als Erfolg, "dass die Länder nicht nur auf Fahrverbote und neue Umweltplaketten setzen".

Vor der Konferenz war bekannt geworden, dass Diesel-Pkw im realen Betrieb deutlich mehr Stickoxide produzieren als bei Labormessungen und die Grenzwerte der EU um das Fünf- bis Sechsfache überschreiten. In mehr als 40 Städten ist an viel befahrenen Straßen die Luft höher belastet als erlaubt. Daher zeigten sich Umweltorganisationen von dem Konferenz-Ergebnis enttäuscht.

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