Autokäufer kehren dem Diesel den Rücken

Düsseldorf/Saarbrücken · Das könnte fürs Saarland ein Problem werden: Die Skepsis gegenüber Diesel-Autos wächst. Anke Rehlinger erntet Kritik für ihr Diesel-Plädoyer.

. Der schlechte Ruf der Dieselmotoren hat offenbar Auswirkungen auf das Kaufverhalten. Ein großer Teil der Diesel-Fahrer denkt angesichts der hohen Feinstaubbelastung durch Dieselmotoren und drohender Fahrverbote über einen Umstieg auf andere Motortypen nach. Das geht aus einer Repräsentativ-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa hervor. Nur noch zwei von fünf Diesel-Fahrern planen demnach beim nächsten Autokauf die erneute Anschaffung eines Diesels.

Wegen der wachsenden Kritik am Dieselmotor fürchtet die Autoindustrie um Milliardeninvestitionen und Arbeitsplätze. Auch für die Saar-Wirtschaft hat die Diesel-Technik zentrale Bedeutung, nicht zuletzt für das Bosch-Werk in Homburg mit über 5000 Beschäftigten. Dort werden Einspritzdüsen gefertigt. Nach einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger dürfte der Diesel-Anteil bei Mittel- und Oberklasse-Autos in Europa bis 2030 auf ein Drittel, bei Kleinwagen sogar gegen Null sinken.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) forderte gestern angesichts der Kritik am Diesel einen Kurswechsel in der saarländischen Verkehrspolitik, "um den Anschluss an neue Trends bei der Mobilität nicht zu verlieren". VCD-Landesvorstand Werner Ried warf Saar-Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) vor, sich disqualifiziert zu haben, als sie bei der jüngsten Verkehsministerkonferenz den Diesel als "spritsparende Fortschrittstechnologie" bezeichnete. Sie mache sich zur "Mittäterin". Schließlich stießen laut Umweltbundesamt selbst neue Fahrzeuge nach Euro-6-Norm sechsmal mehr Stickoxide aus als erlaubt.

Dagegen betonten Vertreter von VW, Daimler und BMW den geringen Kraftstoffverbrauch und den geringen CO{-2}-Ausstoß von Dieselmotoren. "Der saubere Diesel hat noch eine lange Zukunft vor sich", sagte der BMW-Vorstandsvorsitzende Harald Krüger der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". VW-Sprecher Nicolai Laude sagte, mit der neuen Abgastechnik sei "die Stickoxidfrage bei Neufahrzeugen gelöst".

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