Tod von NPD-Vize Rieger bringt Rechte finanziell in Bedrängnis

Hamburg. Lange Zeit sorgte der rechtsextreme Anwalt Jürgen Rieger mit seinen Projekten für Schrecken - jetzt muss die NPD mit dem Tod ihres Großfinanziers um die Existenz bangen. Während die von Riegers Plänen für Neonazi-Zentren betroffenen Kommunen aufatmen, könnte es für die finanziell angeschlagene NPD eng werden

Hamburg. Lange Zeit sorgte der rechtsextreme Anwalt Jürgen Rieger mit seinen Projekten für Schrecken - jetzt muss die NPD mit dem Tod ihres Großfinanziers um die Existenz bangen. Während die von Riegers Plänen für Neonazi-Zentren betroffenen Kommunen aufatmen, könnte es für die finanziell angeschlagene NPD eng werden. Zwar ist noch unklar, was mit dem auf eine halbe Million Euro geschätzten Erbe des NPD-Bundesvize geschehen wird, seine Familie allerdings hat seinen rechtsradikalen Kurs nicht geteilt. Die Trauerfeier soll im Familienkreis stattfinden und sein Grab nicht zu einer Pilgerstätte für die Rechten werden, erklärte Riegers Sohn. Nach Einschätzung des Verfassungsschutzes verliert die rechte Szene mit Rieger ihren zentralen Geldgeber. Dabei steht die NPD ohnehin schon vor dem finanziellen Kollaps. Wegen Verstößen gegen das Parteiengesetz soll sie 1,27 Millionen Euro in die Staatskasse zurückzahlen, zugleich erleichterte der ehemalige Schatzmeister die Partei um mindestens 700 000 Euro. "Da steht jetzt kein Finanzier mehr, der aus seiner Schatulle zuschießt", meinte Niedersachsens Verfassungsschutzpräsident Günter Heiß. "Die müssen sich schon Sorgen machen." Unbekannt sei noch, ob Rieger die rechte Szene in seinem Testament mit Geld bedacht habe. Ein rechter Anhänger sorgt sich bereits in einem Internet-Blog: "Ich hoffe nur, das mit seinem Tod nicht die ganze NPD in sich zusammenfällt." Ob in Delmenhorst, Melle, Warmensteinach oder Wunsiedel - Riegers Masche war immer dieselbe. Der Anwalt trat als Kaufinteressent für heruntergewirtschaftete Hotels, Gasthäuser oder Kinos auf und präsentierte Pläne für rechtsradikale Schulungszentren. Es folgten Bürgerproteste, ein juristisches Tauziehen und oft überteuerte Gegengebote der Kommunen, um dem rechten Spuk ein Ende zu setzen. Was manches Mal gelang. dpa

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