Studie: Jedes dritte Kind wird zum „Verlierer“

Berlin · In Deutschland wächst eine gespaltene Generation heran. Eine neue Studie zeigt: Zwei Dritteln der Kinder und Jugendlichen ging es noch nie so gut wie heute. Die anderen aber haben kaum Perspektiven.

Ein Drittel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland droht nach Ansicht von Experten dauerhaft abgehängt zu werden. Zugleich seien die Gegensätze beim Aufwachsen selten so groß gewesen wie heute, heißt es in einer Untersuchung der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe. Während zwei Drittel der Kinder in einem stressfreien Familienklima groß würden, starteten die übrigen mit einer "Risiko-Hypothek" ins Leben. Sie drohten zu "Bildungsverlierern" zu werden, sagte die Chefin der Arbeitsgemeinschaft, Karin Böllert. Zu dieser Gruppe gehörten Kinder, die in Armut aufwachsen (18 Prozent), deren Eltern ein geringes Bildungsniveau (zwölf Prozent) oder keine Erwerbsarbeit haben (zehn Prozent). Oft träfen mehrere Risiken zu.

Abgehängt oder sorgenfrei?

Die Lage des Verlierer-Drittels sei fatal, betonte Böllert. "Kinder, die einmal abgekoppelt sind, haben kaum Chancen, in der Gesellschaft Fuß zu fassen." Vor allem junge Migranten und Kinder von Alleinerziehenden seien davon betroffen. Als Gegenmaßnahme empfehlen die Experten noch mehr gezielte Förderung für Kinder außerhalb der Elternhäuser, etwa in Kitas.

Zwei Drittel der jungen Leute genießen dagegen eine weitgehend sorgenfreie Kindheit und blicken optimistisch in die Zukunft. Die Autoren der Studie verzeichnen einen "enormen Bildungsaufstieg" dieser jungen Generation. Die Hälfte schaffe heutzutage das Abitur; zugleich nehme der Anteil der Schulabbrecher stetig ab und liege bei weniger als sieben Prozent. Für die Untersuchung hatte die Arbeitsgemeinschaft bundesweite Statistiken der vergangenen 20 Jahre ausgewertet.

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