Selbstbedienung der Berater

Als Discounter hat sich Praktiker unter den Baumarkt-Ketten positioniert. In den vergangenen Jahren allerdings ist der Eindruck entstanden, dass Praktiker zunehmend zum Selbstbedienungsladen mutiert ist.

Dass im vergangenen Jahr allen Ernstes fast 30 Millionen Euro als "Aufwendungen für die laufende Projektarbeit einschließlich Beratung" im Geschäftsbericht stehen, ist, gelinde gesagt, ein Skandal.

Wenn Mitarbeiter auf Gehalt verzichten, um ihr Unternehmen zu retten, Manager und Berater gleichzeitig aber Millionen-Honorare kassieren, ist das kaum noch zu vermitteln.

Praktiker ist auf der einen Seite an einer verfehlten und zu spät korrigierten Discount-Strategie gescheitert. Den Todesstoß haben dem Unternehmen Manager versetzt, die zunehmend teure Beratung eingekauft haben, statt einfach zu entscheiden.

Insofern mag die Insolvenz sogar eine Chance sein. Nun kann sich das Unternehmen von seinem Ballast befreien und neu durchstarten. Vielleicht gelingt sogar noch die Rettung einiger Praktiker-Märkte.

Praktiker hat sicherlich noch eine Chance, wenn es von Managern geleitet wird, die mehr an das Unternehmen denken - und weniger an sich selbst.

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