Quicklebendig und doch voller Sorgen

Die Stärken des Systems: 72 Prozent der Bürger und sogar 88 Prozent der Ärzte nennen das aktuelle Gesundheitssystem "sehr gut". In beiden Gruppen sind die Zahlen gegenüber den Vorjahren gewachsen. So waren 2008 nur 59 Prozent der Bürger und nur 80 Prozent der Ärzte derart zufrieden

Die Stärken des Systems: 72 Prozent der Bürger und sogar 88 Prozent der Ärzte nennen das aktuelle Gesundheitssystem "sehr gut". In beiden Gruppen sind die Zahlen gegenüber den Vorjahren gewachsen. So waren 2008 nur 59 Prozent der Bürger und nur 80 Prozent der Ärzte derart zufrieden. Die Bürger fühlen sich zu 64 Prozent (plus acht Prozentpunkte gegenüber 2008) durch die gesetzliche Krankenversicherung gut abgesichert, die Ärzte halten zu 68 Prozent deren Leistungen für ausreichend. Die Sorgen, dass notwendige Behandlungen aus Kostengründen unterbleiben, sind im laufenden Jahr weniger geworden, nur 32 Prozent teilen sie (2010: 42 Prozent). 64 Prozent der Ärzte gaben an, dass sie noch nie aus Kostengründen auf eine Therapie verzichten mussten, 28 Prozent selten oder gelegentlich, nur acht Prozent häufig. Die Sorgen der Patienten: Dass trotzdem 55 Prozent der Bürger (2008: 52 Prozent) von der Gesundheitspolitik der Bundesregierung "keinen guten Eindruck" haben, liegt an Sorgen, dass das System nicht so bleibt. So sehen sich 77 Prozent der Bürger durch die Pflegeversicherung nicht ausreichend abgesichert. Steigende Beiträge befürchten 79 Prozent, ebenso viele die Zunahme der "Zwei-Klassen-Medizin" und 78 Prozent erhöhte Zuzahlungen für Medikamente. Nur 16 Prozent glauben, dass das Gesundheitssystem ähnlich leistungsfähig bleiben wird wie heute.

Die Sorgen der Ärzte: Bei den Ärzten ist die Unzufriedenheit mit der Politik zwar mit 72 Prozent noch stärker, aber im Vergleich zu 2008 (85 Prozent) deutlich zurückgegangen. Vielleicht dank der Honorarerhöhungen der letzten Jahre. So bewerten 82 Prozent der Ärzte ihre wirtschaftliche Lage als gut. Vor allem der Ärztemangel liegt den Medizinern jedoch schwer im Magen; 65 Prozent rechnen damit, dass das ein bundesweites Problem wird. Im Vorjahr waren es nur 46 Prozent.

Die gewünschten Reformen: Ärzte wie Bürger sehen einen Lösungsweg in der Prävention. Kassentarife, die riskantes Verhalten berücksichtigen, höhere Zahlungen bei Nichtteilnahme an Vorsorgeuntersuchungen oder der Verzicht auf nicht unbedingt notwendige Leistungen werden von zwei Drittel der Befragten befürwortet. 82 Prozent glauben, dass man zur Erhaltung der Gesundheit selbst viel beitragen kann. 59 Prozent finden, dass Altersprobleme so herausgezögert werden können. Auch die Ärzte sehen in einer gesünderen Lebensweise zu 74 Prozent die Chance, dass die Leute weniger häufig in die Praxen kommen.

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