Porsche fährt unters VW-Dach - Topmanager Wiedeking muss gehen

Stuttgart/Wolfsburg. Europas größter Autobauer Volkswagen triumphiert über die Stuttgarter Nobelmarke Porsche: Die Aufsichtsräte beider Unternehmen gaben gestern grünes Licht für die Gründung eines gemeinsamen Konzerns. In das neue Auto-Imperium unter Führung von Volkswagen wird Porsche als zehnte Marke integriert. Die Details der Vereinbarung sollen nun bis zum 13

Stuttgart/Wolfsburg. Europas größter Autobauer Volkswagen triumphiert über die Stuttgarter Nobelmarke Porsche: Die Aufsichtsräte beider Unternehmen gaben gestern grünes Licht für die Gründung eines gemeinsamen Konzerns. In das neue Auto-Imperium unter Führung von Volkswagen wird Porsche als zehnte Marke integriert. Die Details der Vereinbarung sollen nun bis zum 13. August erarbeitet werden, wie VW-Vorstandschef Martin Winterkorn mitteilte. Abgeschlossen werden soll die Fusion nach Angaben des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) bis Mitte des Jahres 2011.

Die Familien Porsche und Piëch werden mit mehr als 50 Prozent der Aktien Mehrheitseigner des künftigen Konzerns. Danach folgt Niedersachsen mit 20 Prozent. Der Wüstenstaat Katar wird zunächst 17 Prozent erwerben. Dazu kauft das Emirat VW-Optionen, die derzeit Porsche hält. Um die Schulden des Stuttgarter Autobauers von rund zehn Milliarden Euro zu tilgen, stimmte der Porsche-Aufsichtsrat außerdem einer Kapitalerhöhung von fünf Milliarden Euro zu.

VW-Chef Winterkorn sagte, der neue Großkonzern solle zu einem "Kraftfeld" in der weltweiten Automobilindustrie werden. Volkswagen wolle Toyota als größten Autobauer überholen und zur weltweiten Nummer eins aufsteigen. Porsche werde im Konzern seine Eigenständigkeit behalten, betonte Winterkorn. Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche versicherte, die Jobs der Beschäftigten seien sicher.

Auch Finanzvorstand geht

Verlierer der neuen Entwicklung ist der bisherige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Der Stuttgarter Topmanager, der lange für eine Übernahme des "Goliath" VW durch den "David" Porsche gekämpft hatte, erklärte seinen Rücktritt. Als Nachfolger wurde der bisherige Produktionsvorstand Michael Macht ernannt. Neben Wiedeking, der seit 1993 Vorstandschef von Porsche war, verlässt auch Finanzvorstand Holger Härter den Sportwagenbauer mit sofortiger Wirkung.

Der 56-jährige Wiedeking, jahrelang absoluter Topverdiener unter Deutschlands Managern, erhält eine Abfindung von 50 Millionen Euro. Die Hälfte davon geht an eine gemeinnützige Stiftung. Härter kann mit 12,5 Millionen Euro rechnen. Die Höhe der Abfindungen stieß in der Politik und bei Aktionärsschützern auf harte Kritik. , Seite A 4: Meinung dpa/afp/ddp

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