Mohammed El Baradei - ein weltgewandter Hoffnungsträger
Kairo. Mohammed el Baradei (68, Foto: afp) ist ein arabischer Oppositioneller nach westlichem Geschmack. Der Karriere-Diplomat ist weltgewandt. Er hat als Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) versucht, im Konflikt mit dem Iran Neutralität zu bewahren
Kairo. Mohammed el Baradei (68, Foto: afp) ist ein arabischer Oppositioneller nach westlichem Geschmack. Der Karriere-Diplomat ist weltgewandt. Er hat als Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) versucht, im Konflikt mit dem Iran Neutralität zu bewahren. Der ägyptische Muslim lebt seinen Glauben auf moderate Art und hat sich von den oppositionellen Muslimbrüdern, die eine Zeitlang seine Nähe suchten, nie vereinnahmen lassen. El Baradei, der in Ägypten und den USA Jura studiert hat, hatte seine Karriere 1964 im Außenministerium in Kairo begonnen. Später wurde er an die ägyptischen Vertretungen bei der Uno in New York und Genf geschickt. 1984 wechselte er nach Wien zur Atomenergiebehörde.Als er 1997 schließlich zum Generaldirektor der Organisation ernannt wurde, war die ägyptische Regierung gar nicht glücklich darüber - sie hätte lieber einen anderen ägyptischen Diplomaten auf diesem Posten gesehen. Auch über den Friedensnobelpreis, der ihm 2005 zugesprochen wurde, freuten sich die Funktionäre in Kairo nicht so sehr. Denn el Baradei hatte schon damals eine distanzierte Haltung zur ägyptischen Regierung.
Vier Monate nach seiner Pensionierung kehrte el Baradei im Februar 2010 nach Kairo zurück, wo ihn linke und liberale Oppositionelle als Hoffnungsträger und potenziellen Präsidentschaftskandidaten empfingen. dpa