Kinder sollen sich Plätze in der Kita teilen

Berlin/Saarbrücken. Not macht erfinderisch: Angesichts des Mangels an Kita-Plätzen für Kinder unter drei Jahren plädieren die Kommunen jetzt für flexible Übergangslösungen. So sei es denkbar, dass sich Eltern einen Betreuungsplatz für ihre Kinder teilen - eine Art "Kita-Platz-Sharing", sagte gestern der Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Christian Schramm

Berlin/Saarbrücken. Not macht erfinderisch: Angesichts des Mangels an Kita-Plätzen für Kinder unter drei Jahren plädieren die Kommunen jetzt für flexible Übergangslösungen. So sei es denkbar, dass sich Eltern einen Betreuungsplatz für ihre Kinder teilen - eine Art "Kita-Platz-Sharing", sagte gestern der Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Christian Schramm. Nicht jeder brauche einen kompletten Kita-Platz für sein Kind.

Der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Gerd Landsberg, regte den Austausch von Erziehern zwischen verschiedenen Städten an. Viele Erzieher hätten auch keine Vollzeitstelle, sagte Landsberg. Einige seien vielleicht bereit, vorübergehend mehr zu arbeiten. Zudem könnten zwei Jahre lang 5000 Bundesfreiwillige die Kita-Mitarbeiter unterstützen.

Ab dem 1. August dieses Jahres haben Eltern einen Rechtsanspruch auf ein Betreuungsangebot für ihre Kinder unter drei Jahren. Nach Angaben des Städte- und Gemeindebunds fehlen aktuell noch rund 150 000 Plätze, um diese Garantie einlösen zu können. Das Ziel werde bis August wohl nicht ganz zu erreichen sein, sagte Schramm. Deshalb müssten einige Kommunen vermutlich mit Klagen von Eltern rechnen. Für das Saarland geht die Landesregierung zwar davon aus, dass die vereinbarte Betreuungs-Quote von 35 Prozent für unter Dreijährige erfüllt wird. Damit stünden ab August mindestens 7500 Plätze zur Verfügung. Der tatsächliche Bedarf wird damit jedoch nach Einschätzung des Bildungsministeriums nicht gedeckt.

Der Städtebund fordert wegen der befürchteten Versorgungslücke einen "Krippen-Gipfel" nach dem 1. März, dem Stichtag für die Kita-Anmeldung zum August. Dann müsse ein "Kassensturz" gemacht werden, sagte Landsberg. Im Bundesfamilienministerium zeigte man sich "sehr überrascht" von der negativen Einschätzung des Städtebundes. Bislang gebe es keinerlei offizielle Mitteilung aus Ländern und Kommunen, dass der Rechtsanspruch nicht zu halten sei, so ein Sprecher. Der Bund habe seinen Beitrag jedenfalls geleistet und die zugesagten Mittel bereitgestellt. dpa/kna/epd

Foto: dpa

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