Guttenberg will mehr Soldaten für Auslands-Einsatz

Berlin. Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (Foto: dpa) will die Bundeswehr in die Lage versetzen, mehr Soldaten in Auslandseinsätze zu schicken. Dies sagte der CSU-Politiker gestern bei einer "Bürgerpressekonferenz" in Berlin, bei der er für eine radikale Reform der Streitkräfte warb

Berlin. Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (Foto: dpa) will die Bundeswehr in die Lage versetzen, mehr Soldaten in Auslandseinsätze zu schicken. Dies sagte der CSU-Politiker gestern bei einer "Bürgerpressekonferenz" in Berlin, bei der er für eine radikale Reform der Streitkräfte warb. Diese müsse am Ende dazu führen, dass die Gesamtzahl der Soldaten geringer werde, diese aber "besser und effektiver" seien. Derzeit könnten nur 7000 bis 8000 Bundeswehrsoldaten in den Einsatz geschickt werden. Das sei, "höflich formuliert", nicht gerade ein Ausdruck großer internationaler Wettbewerbsfähigkeit, so Guttenberg.Guttenberg will die wohl tiefgreifendste Reform in der Geschichte der Bundeswehr trotz der Widerstände in der Union noch in diesem Jahr durchsetzen. Möglicherweise wird die Umstrukturierung der Streitkräfte aber deutlich weniger Einsparungen bringen als ursprünglich geplant. Nach einem "Spiegel"-Bericht wird das von Guttenberg favorisierte Modell den Haushalt bis 2014 nur um 1,5 Milliarden Euro statt der vom Kabinett vorgesehenen 8,3 Milliarden Euro entlasten. Der Verteidigungsminister wird heute fünf Reformmodelle präsentieren und seine Präferenz deutlich machen. Dem Vernehmen nach favorisiert der CSU-Politiker ein Aussetzen der Wehrpflicht und die Verkleinerung der Bundeswehr von derzeit gut 250 000 auf 165 000 bis 170 000 Soldaten.Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel stärkte Guttenberg für die Debatte über die Bundeswehrreform öffentlich den Rücken. Im ZDF bekräftigte sie gestern, dass es keine Denkverbote geben dürfe. Das gelte auch für "ein Neudenken der Rolle der Wehrpflicht". Nach einem Bericht der Zeitung "Handelsblatt" bevorzugen Merkel und ihre Berater intern aber ein Modell, bei dem die Wehrpflicht mit sechs Monaten Wehrdienst für eine Übergangszeit beibehalten wird und die Bundeswehr 210 000 Soldaten umfasst. Zum Einsparpotenzial wollte sich Guttenberg noch nicht konkret äußern. Er bekräftigte gestern lediglich, dass es keine Reform nach Kassenlage geben werde, sondern Sicherheit obenan stehe. dpa/afp

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