Griechenland-Pleite würde eine Billion Euro kosten

Athen · Athen/Berlin. Ein Staatsbankrott Griechenlands könnte nach Einschätzung des Internationalen Bankenverbandes (IIF) die unvorstellbare Summe von über einer Billion Euro kosten. Das geht aus einem vertraulichen Schreiben des IIF vom Februar hervor, das die Athener Zeitung "Athens News" gestern veröffentlichte. Der Verband wird von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann geführt

Athen/Berlin. Ein Staatsbankrott Griechenlands könnte nach Einschätzung des Internationalen Bankenverbandes (IIF) die unvorstellbare Summe von über einer Billion Euro kosten. Das geht aus einem vertraulichen Schreiben des IIF vom Februar hervor, das die Athener Zeitung "Athens News" gestern veröffentlichte. Der Verband wird von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann geführt.Nach dem IIF-Papier sind vor allem weitere Schäden für die ohnehin schon angeschlagene Wirtschaft des Euro-Sorgenkindes und erhebliche soziale Kosten zu befürchten. Bei einem Bankrott Griechenlands würden unter anderem Einbußen bei griechischen Schuldverschreibungen, Verluste der Europäischen Zentralbank (EZB), zusätzliche Hilfen für Portugal, Irland, Spanien sowie Italien und Rekapitalisierungskosten für Banken zu Buche schlagen. Es sei zu erwarten, dass die Kosten die Marke von einer Billion Euro überschreiten.

Der IIF bekräftigte mit dieser Prognose seine Aufforderung an Banken, Versicherer und andere private Gläubiger, auf Forderungen an Athen in Höhe von 107 Milliarden Euro freiwillig zu verzichten. Der Rekord-Schuldenschnitt ist eine Voraussetzung dafür, dass das Land mit dem neuen Hilfspaket seiner Euro-Partner im Umfang von 130 Milliarden Euro gerettet wird.

Die Zeit läuft ab: Nach jetzigem Stand der Dinge werde das sogenannte Buch der Willigen zum Schuldenschnitt bis morgen um 21 Uhr unserer Zeit geöffnet sein, hieß es aus dem Athener Finanzministerium. Nur wenn 90 Prozent der privaten Gläubiger dem Forderungsverzicht zustimmen, will Athen auf eine zwangsweise Umschuldung verzichten. Die "Troika" von EU, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) stellt sich laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland" aber darauf ein, dass der freiwillige Umtausch nicht gelingt. Damit käme es zu einer unfreiwilligen Umschuldung, durch die auch Kreditausfallversicherungen fällig werden könnten. dpa/red

Foto: Vedder/dpad

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