Geheimdienste sehen mit US-Abzug Stunde der Taliban gekommen

Washington/Berlin. Vertreter westlicher Geheimdienste sehen die Ankündigung des amerikanischen Präsidenten Barack Obama für den Anfang vom Ende des Krieges in Afghanistan "sehr kritisch". Hinter vorgehaltener Hand sagte ein CIA-Angehöriger gestern in Washington: "Eigentlich ist das die Stunde für die Taliban

Washington/Berlin. Vertreter westlicher Geheimdienste sehen die Ankündigung des amerikanischen Präsidenten Barack Obama für den Anfang vom Ende des Krieges in Afghanistan "sehr kritisch". Hinter vorgehaltener Hand sagte ein CIA-Angehöriger gestern in Washington: "Eigentlich ist das die Stunde für die Taliban." Sie könnten jetzt auf Zeit spielen und brauchten nur noch zu warten, bis sie in Kabul wieder "politisch mitmischen können". Die Zeit spiele für die Gotteskrieger. Der Westen habe sich geoutet, dass seine Möglichkeiten, den Krieg am Hindukusch zu gewinnen, "erschöpft sind".Auch in Berlin sehen Nachrichtendienstler in der Entwicklung am Hindukusch "Parallelen zum Vietnamkrieg". Damals war die Weltmacht USA in einen Konflikt, der militärisch nicht zu gewinnen war, heillos verstrickt. Genau wie damals haben die US-Bürger "jetzt wieder den Krieg in diesem Fall gegen die Taliban und seine enormen Kosten satt", so ein hochrangiger CIA-Angehöriger.

Wie in Vietnam zeigt sich nach Darstellung der Geheimdienstler, dass die Guerilla-Taktik der Taliban in Afghanistan die Waffe des Schwächeren ist, "nicht aber die schwächere Waffe". Der Krieg aus dem Hinterhalt, der "asymmetrische Krieg", könne für den stärkeren Gegner die Kosten für seine Einsätze finanziell wie politisch langfristig untragbar machen. In der Logik des Guerillakrieges verliere der Stärkere den Krieg, wenn er ihn nicht schnell genug gewinnen könne. dapd

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