Forscher fordert Prognose-Stopp in Krisenzeiten

Berlin. Angesichts der immer schlechter werdenden Vorhersagen für die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland hat der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, für eine Pause bei den Prognosen geworben. Die Ökonomen verwirrten alle, wenn sie ständig neue Zahlen in die Welt setzten, sagte er der Zeitung "Financial Times Deutschland"

Berlin. Angesichts der immer schlechter werdenden Vorhersagen für die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland hat der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, für eine Pause bei den Prognosen geworben. Die Ökonomen verwirrten alle, wenn sie ständig neue Zahlen in die Welt setzten, sagte er der Zeitung "Financial Times Deutschland". "In den meisten Modellen, die wir für unsere Vorhersagen nutzen, kommen keine Finanzkrisen vor", sagte Zimmermann. "Und wenn sie vorkommen, dann ist diese Krise so spezifisch, dass wir sie nicht erfassen können." Der DIW-Chef fürchtet "sich selbst erfüllende Prophezeiungen".

In den vergangenen Tagen hatten mehrere Institute ihre Wachstumserwartung für das kommende Jahr zum Teil deutlich nach unten korrigiert, etwa das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) auf minus 2,0. Das Bundeswirtschaftsministerium geht nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sogar von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um drei Prozent oder mehr aus.

Angesichts der sich offenbar verschärfenden Rezession will die Bundesregierung nun doch schon Mitte Januar ein zweites Konjunkturpaket auflegen. Der Schwerpunkt der Milliarden-Investitionen wird auf Infrastruktur-Maßnahmen liegen, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gestern deutlich machte. Nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" soll das neue Paket neben Infrastrukturinvestitionen auch Elemente zur Stärkung der Binnennachfrage enthalten. Es werde ein Volumen von mindestens 20 Milliarden Euro haben. Als wahrscheinlicher Termin für die Vereinbarung über das Paket gilt den Angaben zufolge der 12. Januar. und Glosse, Seite A 8: Bericht dpa/afp

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