Deutsche zahlen eine Milliarde zu viel für Strom

Berlin. Die deutschen Stromkonzerne kassieren in diesem Jahr eine Milliarde Euro zu viel bei ihren Kunden ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie für die Grünen-Fraktion im Bundestag, die der Saarbrücker Zeitung vorliegt. Die Experten rechnen darin vor, dass die Preise an der Leipziger Strombörse seit 2008 um 30 bis 40 Prozent gesunken seien

Berlin. Die deutschen Stromkonzerne kassieren in diesem Jahr eine Milliarde Euro zu viel bei ihren Kunden ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie für die Grünen-Fraktion im Bundestag, die der Saarbrücker Zeitung vorliegt. Die Experten rechnen darin vor, dass die Preise an der Leipziger Strombörse seit 2008 um 30 bis 40 Prozent gesunken seien. Die Endverbraucher profitierten davon jedoch nicht im entsprechenden Umfang.

Durchschnittlich 0,8 Cent pro Kilowattstunde an geringeren Beschaffungskosten hätten die Stromkonzerne nicht an ihre Kunden weitergegeben, heißt es in der Analyse. Bei einem bundesweiten Absatz von rund 131 Milliarden Kilowattstunden ergebe sich daraus "eine Summe von einer Milliarde Euro", die den Verbrauchern vorenthalten werde. Die Preiserhöhungen der vergangenen Jahre seien "nicht gerechtfertigt" gewesen, ergänzten die Gutachter.

Die stellvertretende Fraktionschefin der Grünen, Bärbel Höhn (Foto: dpa), forderte die Stromversorger auf, ihre Kunden endlich von den stark gefallenen Einkaufspreisen profitieren zu lassen. Es dürfe nicht sein, dass die Preise "meistens nur die Richtung nach oben kennen, auch wenn der Strom im Großhandel billiger geworden ist", sagte Höhn unserer Zeitung. Offenbar sei die Bereitschaft der Kunden zum Anbieter-Wechsel noch nicht groß genug, "sonst würde die Weitergabe von Preissenkungen besser funktionieren".

Die Analyse fällt in eine Zeit, in der Millionen Stromkunden erneut tiefer in die Tasche greifen müssen: Nach jüngsten Angaben des Vergleichsportals Verivox stiegen die Strompreise im ersten Halbjahr im Schnitt um zwei Prozent. Experten erwarten für die nächsten Monate weitere Erhöhungen. Von der ungleichen Preisgestaltung einzelner Anbieter könnten Verbraucher stark profitieren, rechnet Verivox vor. Die Ersparnis bei einem Wechsel vom Grundversorgungstarif zum günstigsten verfügbaren Angebot mit Monats-Abschlägen mache für einen Haushalt mit 4000 Kilowattstunden Jahresverbrauch im Schnitt 220 Euro aus. und Meinung

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