China greift nun auch nach dem Mond

Peking. Auf das Jahr 2020 darf man gespannt sein. Für die Wende zum nächsten Jahrzehnt hat China Großes angekündigt: 2020 soll der erste Chinese zum Mond fliegen. 2020 will die Volksrepublik eine eigene Raumstation betreiben. 2020 plant die chinesische Regierung, ein eigenes Satellitennavigationssystem im Einsatz zu haben

Peking. Auf das Jahr 2020 darf man gespannt sein. Für die Wende zum nächsten Jahrzehnt hat China Großes angekündigt: 2020 soll der erste Chinese zum Mond fliegen. 2020 will die Volksrepublik eine eigene Raumstation betreiben. 2020 plant die chinesische Regierung, ein eigenes Satellitennavigationssystem im Einsatz zu haben. Kurz: China möchte seine Macht auf den Weltraum ausdehnen und die Vorherrschaft von Amerikanern, Russen, Europäern und Japanern brechen.Hinter dem Plan steckt politisches, wirtschaftliches und militärisches Kalkül. China will bei modernen Schlüsseltechnologien wie der Nutzung von Satelliten nicht von ausländischer Technologie abhängig sein. Ähnlich wie in den USA soll das Weltraumprogramm zu einem Katalysator für wissenschaftlichen und technischen Fortschritt werden. Von Materialforschung über Landwirtschaft bis zu Medizin sollen alle Branchen neue Impulse bekommen. Doch dass auch militärische Absichten im Spiel sind, demonstrierte Peking im Januar 2007 durch den Abschuss eines eigenen Wettersatelliten - ein unmissverständliches Signal an Washington, dass China den Aufbau eines US-Raketenschutzschilds notfalls auch militärisch zu verhindern in der Lage wäre.

Nur Russland hilft China

Offiziellen Statistiken zufolge investiert China jährlich umgerechnet eine Milliarde Euro in seine Raumfahrtprojekte; westliche Experten schätzen die Ausgaben allerdings auf mindestens das Doppelte. Denn Peking ist weitgehend auf sich alleine gestellt. Die USA, Europa und Japan haben Versuche, bei internationalen Gemeinschaftsprojekten mit einzusteigen, wiederholt abgewiesen. Lediglich Russland kooperiert mit der Volksrepublik und lieferte dem Nachbarn Technologie für Trägerraketen und Raumkapseln.

Chinas Traum vom Weltraum ist so alt wie die Volksrepublik. Schon kurz nach Gründung des "Neuen China" startete Mao Zedong sein eigenes Raumfahrtprogramm, doch in den Wirren der Gründungsjahrzehnte blieb es zunächst bei Absichtserklärungen. Erst 1986, acht Jahre nach Beginn der Reformpolitik und als Reaktion auf das amerikanische Star-Wars-Programm, beschloss Peking, die Raumfahrt zur Schlüsselindustrie zu erheben. In den folgenden Jahren entwickelte China eigene Trägerraketen und Satelliten. 1999 schoss das Land erstmals eine unbemannte Raumkapsel ins All. Vier Jahre später folgte der erste Mensch, weitere fünf Jahre später der erste Weltraumspaziergang. 2007 schickte China seine erste Sonde zum Mond. Die jüngste Expedition startete im vergangenen Oktober, als Chinas neueste Trägerrakete mit dem Namen "Langer Marsch 3C" den Satelliten "Chang'e-2" zum Mond brachte.

Satellitennetz um die Welt

In den kommenden Monaten wollen die Chinesen unter Beweis stellen, dass sie nicht nur nachholende Modernisierer sind. 2012 soll das chinesische Satellitennavigationssystem "Beidou" (Kompass) im Asienpazifikraum einsatzbereit sein, als Konkurrenz zum US-Ortungssystem GPS und Europas Galileo. Dutzende Satelliten sind bereits im All, und weitere folgen. Denn eines Tages soll Beidou die ganze Welt umspannen - genau gesagt im Jahr 2020.

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