Deutschland und China gemeinsam im All

Peking. China liebt Prestigeprojekte und baut sich nun auch im All eine Vorzeigeimmobilie. Gestern transportierte das chinesische Raumschiff "Shenzhou 8" das zweite Modul für Chinas geplante Weltraumstation "Tiangong" ("Himmelspalast") in den Orbit

Peking. China liebt Prestigeprojekte und baut sich nun auch im All eine Vorzeigeimmobilie. Gestern transportierte das chinesische Raumschiff "Shenzhou 8" das zweite Modul für Chinas geplante Weltraumstation "Tiangong" ("Himmelspalast") in den Orbit. Sollte es gelingen, die Komponente erfolgreich an ein erstes, Ende September in die Erdumlaufbahn geschossenes Teil anzudocken, hätte die Volksrepublik eine Schlüsseltechnik zum Aufbau einer eigenen bemannten Raumstation gemeistert. Die unbemannte Mission in 343 Kilometern Höhe ist Chinas erster Versuch, zwei Sonden per Fernsteuerung aneinanderzukoppeln. "Die Beherrschung der Technologie eines Rendezvous' und Andockmanövers wird die Grundlage für den Aufbau einer chinesischen Weltraumstation legen", erklärte Chefentwickler Zhou Jianping gegenüber der Nachrichtenagentur Xinhua. "Aber da wir etwas Derartiges noch nie getestet haben und das System sehr kompliziert ist, gibt es viele Unbekannte." Egal ob das Manöver gelingt oder nicht - deutsche Wissenschaftler profitieren auf jeden Fall von der Mission. Denn an Bord der "Shenzhou 8" befindet sich auch eine deutsche Versuchsanlage. Mit der "Simbox" wollen Wissenschaftler von sechs deutschen Universitäten, teils zusammen mit chinesischen Kollegen, eine Reihe von biologischen und medizinischen Experimenten durchführen. Es ist das erste Mal, dass ein chinesisches Raumschiff ein nicht-chinesisches Forschungsgerät dabei hat. Nach der Landung am 17. November in der Inneren Mongolei soll die Simbox zur Auswertung in ein Labor nach Peking gebracht werden. Bei der 25 Kilogramm schweren Apparatur handelt es sich um eine Kombination aus Brutschrank und Zentrifuge, in der in 40 zigarettenschachtelgroßen Experimentiereinheiten Pflanzen, Bakterien und menschliche Krebszellen der Schwerelosigkeit und der Strahlung des Weltraums ausgesetzt werden. An dem Experiment beteiligen sich Wissenschaftler der Universitäten Erlangen, Hohenheim, Magdeburg, Tübingen und Freiburg sowie der Berliner Charité.

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