Abwarten und Tee trinken

Meinung:

Abwarten und Tee trinken

Von SZ-Korrespondent Hagen Strauß

Alle paar Tage wird darüber spekuliert, ob Martin Schulz nun Kanzlerkandidat der SPD wird, ob er noch will, darf, soll. Oder dass doch bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr Parteichef Sigmar Gabriel ins Rennen geht, weil er aufgrund seines Amtes das erste Zugriffsrecht hat, und weil er nicht noch einmal einem anderen wie zuvor Frank-Walter Steinmeier den Vortritt überlassen kann. Die muntere Kaffeesatzleserei, bei der manches Medium mal so und mal so berichtet, wird zunehmend lächerlich. Abwarten und Tee trinken: Die Sozialdemokraten haben sich ihren Fahrplan gegeben. Punkt. Die Genossen lassen sich auch nicht erweichen. Sie bleiben dabei, dass sie erst Ende Januar die offizielle Präsentation ihres Kandidaten vornehmen wollen. Und so lange weder Gabriel noch Schulz die Frage klar beantwortet, sollte man zähneknirschend das rote Prozedere akzeptieren.

Es ist jedenfalls kein Ausdruck von Qualitätsjournalismus, wenn man vage diese leidige Debatte immer wieder anstachelt und die Öffentlichkeit damit nervt statt informiert. In Zeiten, in denen der Journalismus ohnehin kritisch wie nie gesehen wird, gilt das umso mehr.

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