Abgeschaltete Meiler bleiben wohl vom Netz

Berlin. Das Aus für acht Atomkraftwerke ist nach einem Einlenken der Energiekonzerne wohl endgültig. Von den abgeschalteten alten Kernkraftwerken soll nach Auslaufen des Atom-Moratoriums höchstwahrscheinlich keines wieder angefahren werden

Berlin. Das Aus für acht Atomkraftwerke ist nach einem Einlenken der Energiekonzerne wohl endgültig. Von den abgeschalteten alten Kernkraftwerken soll nach Auslaufen des Atom-Moratoriums höchstwahrscheinlich keines wieder angefahren werden. Neben Eon und Vattenfall werden wohl auch RWE und EnBW trotz eines rechtlichen Schwebezustands ihre betroffenen Kernkraftwerke vom Netz lassen, hieß es gestern.Rechtlich wäre ein Anfahren der durch das Moratorium für drei Monate stillgelegten Meiler möglich. Denn das Atomgesetz, das das dauerhafte Aus verfügt, wird nicht vor Mitte Juli vorliegen. Mit einem AKW lässt sich abzüglich der Steuer auf Brennelemente pro Tag mehr als eine halbe Million Euro verdienen. Die Atomkonzerne RWE und ENBW wollten sich gestern zum möglichen Wiederanfahren ihrer Meiler offiziell zunächst nicht äußern. Wenn die Konzerne bis zum Inkrafttreten des neuen Atomgesetzes noch einige Millionen mit Atomstrom verdienen wollen, hätten Bund und Länder keine Handhabe. "Rein rechtlich könnten die Kernkraftwerke wieder angefahren werden", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert gestern in Berlin. Es lägen aber keine entsprechenden Informationen vor.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU, Foto: dpa) hatte das Moratorium nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima am 15. März verkündet. Es endete formal gestern. Da aber die Weisung der Atomaufsichtsbehörden der Länder zum Herunterfahren teilweise erst am 18. März erging, läuft es für einige Meiler erst Ende der Woche aus. Die sieben ältesten AKW und der ohnehin seit Jahren vom Netz getrennte Meiler Krümmel wurden damit vorübergehend für drei Monate stillgelegt.

Unabhängig vom jetzigen Einlenken könnten alle vier AKW-Betreiber Milliarden-Entschädigungen fordern. Ihrer Meinung nach bedeuten das endgültige Aus für acht AKW und die schrittweise Abschaltung der neun anderen Meiler bis 2022 eine riesige Kapitalvernichtung; die festen Abschaltdaten könnten Eingriffe in Eigentumsrechte darstellen.

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