Merkel: Flüchtlingskrise ist Katastrophe für Europa

Saarbrücken · Kanzlerin Angela Merkel hat mit starken Worten für das Zusam- menstehen der Europäer in der Flüchtlingsfrage gew orben. Im Saarbrücker Staatstheater betonte sie, der Kontinent stehe vor einer „historischen Bewährungsprobe“.

Fröhliche Mienen beim Festakt: Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und Kanzlerin Angela Merkel grüßen von der Bühne beim Bürgerfest. Auch Umweltminister Reinhold Jost, Vize-Landtagspräsidentin Isolde Ries, Kanzleramtsminister Peter Altmaier und Luxemburgs Premier Xavier Bettel (von links) feierten am 60. Jahrestag des Saar-Referendums mit. Foto: Becker & Bredel

Fröhliche Mienen beim Festakt: Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und Kanzlerin Angela Merkel grüßen von der Bühne beim Bürgerfest. Auch Umweltminister Reinhold Jost, Vize-Landtagspräsidentin Isolde Ries, Kanzleramtsminister Peter Altmaier und Luxemburgs Premier Xavier Bettel (von links) feierten am 60. Jahrestag des Saar-Referendums mit. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Unmittelbar vor dem EU-Sondertreffen zur Flüchtlingsfrage am Sonntag hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eindringlich ap- pelliert, die Krise durch abgestimmtes Handeln zu bewältigen. Europa müsse die Situation an seinen Außengrenzen besser in den Griff bekommen, sagte Merkel beim Festakt zum 60. Jahrestag des Saar-Referendums im Saarbrücker Staatstheater. Europa stehe vor einer "historischen Bewährungsprobe". Die gegenwärtigen Ereignisse in Europa seien "eine Katastrophe für Europa". Merkel pochte auf eine "solidarische Lastenverteilung" und betonte: "Ich werde nicht locker lassen, bis Europa sich seiner Verantwortung tatsächlich stellt." Zugleich forderte sie von den Flüchtlingen Integrationswillen ein, nannte die Anerkennung der freiheitlichen Grundrechte, vor allem die Gleichberechtigung der Geschlechter.Der offizielle Vertreter Frankreichs beim Festakt, Jean-Marc Ayrault, sieht Paris und Berlin in einer herausgehobenen Rolle bei der Krisenbewältigung. Der frühere Premier warb für einen Schulterschluss. Man müsse "gemeinsam mit ei- ner Stimme sprechen", darin liege die besondere Kraft des "deutsch-französischen Mo- tors". Ayrault betonte, die jüngsten Entwicklungen ver- stärkten "die Dringlichkeit ei- nes koordinierten deutsch- französischen Vorgehens". Zu- gleich würdigte er "die mutigen Entscheidungen Deutschlands" in der Flüchtlingsfrage. Ayrault hob Merkels Rolle hervor. Ihr Handeln werde "in die Geschichte eingehen".

Der Festakt fand anlässlich der Bürger-Abstimmung vom 23. Oktober 1955 statt, die den Beitritt des Saarlands zur Bun- desrepublik ermöglicht hatte.

Kramp-Karrenbauer fordert Solidarität fürs Saarland ein

Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) hat mit Blick auf die Saar-Historie die Solidarität von Bund und Ländern eingefordert. Das Saarland habe sich als ,,wahrhaft treues Bundesland" erwiesen und nach dem Beitritt zur Bundesrepublik "viele Umbrüche" gemeistert, sagte sie beim Festakt zum 60. Jahrestag des Saar-Referendums. Den Preis dafür trage es noch heute mit "Altschulden und sozialen Lasten", so Kramp-Karrenbauer. Man könne erwarten, dass diese solidarisch von Bund und Ländern mitgetragen werde, sagte sie mit Blick auf die laufenden Finanzverhandlungen von Bund und Ländern.

Nach dem Festakt im Staatstheater, bei dem auch Luxemburgs Regierungschef Xavier Bettel anwesend war, wurde das Bürgerfest eröffnet. Es dauert bis zum heutigen Abend.

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