Sorge um Einflussnahme aus China Datenkrake Tiktok – droht in Deutschland ein Verbot der Videoplattform?

Berlin · Wie viele Daten fließen nach China ab, wenn User auf der Internet-Plattform Tiktok unterwegs sind? EU-Beschäftigten ist die Nutzung auf Dienst-Handys wegen Angst vor möglichem Ausspähen verboten. Wie reagiert die Bundesregierung auf solche Befürchtungen?

 Eine reine Unterhaltungsplattform oder Instrument zur Spionage? Tiktok steht massiv in der Kritik.

Eine reine Unterhaltungsplattform oder Instrument zur Spionage? Tiktok steht massiv in der Kritik.

Foto: AP/Michael Dwyer

Viele westliche Beobachter befürchten, dass die Video-App Tiktok eine Datenkrake der Führung in China ist. Dass massenweise Informationen über die Nutzer ausspioniert werden und Einfluss auf Politik und Gesellschaft genommen wird.

Darum drohen Staaten mit Sanktionen gegen den Betreiber der besonders bei jungen Menschen beliebten Internetplattform. Während der Dienst von den Geschäftshandys der Beschäftigten bei der Europäischen Union (EU) bereits verbannt wurde, rücken in weiteren Staaten auch außerhalb des alten Kontinents etwaige Verbote in den Fokus.

Single-Charts in Deutschland: Diese Songs waren 2022 auf Platz 1
15 Bilder

Diese Songs haben es 2022 an die Spitze der deutschen Single-Charts geschafft

15 Bilder
Foto: Kerstin Krämer

Wo bereits Sanktionen gegen Tiktok drohen

So untersagte bereits Kanada den Regierungsbeamten, Tiktok auf Dienstgeräten zu nutzen. Aus Angst vor chinesischer Spionage sind auch die USA auf der Hut. So fordert die USA die Eigner auf, das Online-Netzwerk an Investoren außerhalb Chinas zu verkaufen.

Auch in Deutschland läuft die Debatte um die Nutzung der Social-Media-Plattform. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sieht ebenfalls Gefahren von dem Tiktok-Einsatz ausgehen. Deshalb will sie gegen staatliche Einflussnahme aus China vorgehen. Das sagte sie am Rande ihres Besuchs in Washington.

Für viele User ist Tiktok indes ein reines Unterhaltungsmedium. Hier gestalten sie eigene Videos zu allen möglichen Themen. Von Sport, Modetrends und Show über Veranstaltungsmitschnitte bis hin zu politischen Statements. Hinter dieser Fassade vermuten Verfassungsschützer jedoch ein modernes Instrument zur Spionage.

Da viele unbekümmert persönliche Angaben in ihrer Anmeldung preisgeben, sind diese den Tiktok-Betreibern zugänglich. Wo diese Daten genau verwaltet und gespeichert werden, darüber gibt es kaum verlässliche Angaben.

Es wird vermutet, dass dieses zumindest zum Teil auf Servern im Reich der Mitte landen – auch wenn das Unternehmen außerhalb Chinas seinen Hauptsitz hat. Allerdings betreibt es einen großen Standort in Peking.

So steht die Bundesregierung zu einem möglichen Aus von Tiktok in Deutschland

Doch wie steht die Ministerin zu einem möglichen Verbot, wie es in anderen Staaten bereits diskutiert wird? Faeser spricht sich dagegen aus. Für Deutschland sehe sie solch harte Sanktionen nicht. Dennoch müsse darauf eingewirkt werden, den Anbieter kritisch zu hinterfragen.

Nutzer müssten wissen, dass die Daten an einen Konzern gehen und von dort „natürlich abfließen können“, erklärte Faeser in der US-amerikanischen Hauptstadt. Dabei schließe sie Desinformation durch China über den von dort stammenden Konzern Bytedance nicht aus.

Das sagt der Tiktok-Betreiber zu den Vorwürfen

Die Befürchtungen in den USA und der EU, dass Geheimdienste Daten ausspähen und Einfluss nehmen, wies zuletzt der Tiktok-Betreiber mehrfach zurück. Das Management verwies auf die Besitzverhältnisse, wonach 60 Prozent in Hand westlicher Investoren seien. Kritiker hingegen sehen einen hohen Einfluss durch den chinesischen Gründer. Er halte einen 20-prozentigen Anteil und habe wegen höherer Stimmrechte großen Einfluss.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort