Aussagen haben eineverheerende Wirkung

Krise in der Eurozone · Aussagen haben eineverheerende Wirkung Zum Artikel "Rösler wegen Euro-Warnung unter Druck" (SZ vom 13. September), weiteren Berichten, Kommentaren und Leserbriefen Rösler und die FDP versuchen verzweifelt, sich in die Schlagzeilen zu bringen mit Aussagen und Forderungen, die verheerende Wirkungen haben können

 Der französische Präsident Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel versuchen, den Kurs in der Eurozone vorzugeben. Was aus der EU wird, fragen sich auch viele SZ-Leser. Foto: dpa

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel versuchen, den Kurs in der Eurozone vorzugeben. Was aus der EU wird, fragen sich auch viele SZ-Leser. Foto: dpa

Aussagen haben eine

verheerende Wirkung

Zum Artikel "Rösler wegen Euro-Warnung unter Druck" (SZ vom 13. September), weiteren Berichten, Kommentaren und Leserbriefen

Rösler und die FDP versuchen verzweifelt, sich in die Schlagzeilen zu bringen mit Aussagen und Forderungen, die verheerende Wirkungen haben können. Der Mediziner Rösler hat das Gesundheitsressort verlassen, obwohl man hätte denken können er wäre dort auf Grund seiner Ausbildung am richtigen Platz. Aus Prestigegründen wechselte er jedoch ins Wirtschaftsressort, weil man dort mehr wahrgenommen wird. Was er nicht bedacht hat: dass Aussagen, die man dort trifft, nicht nur in Deutschland, sondern in der EU und in der ganzen Welt wahrgenommen werden. Ich habe noch keine Aussage eines Wirtschaftsprofessors zu einer komplizierten Bandscheiben-OP gelesen. Also: Schuster, bleib' bei deinen Leisten.

Siegfried Egerter, Saarbrücken

"EU ist auf Lug

und Trug aufgebaut"

Rösler zählt nicht zu meinen Lieblingspolitikern, aber in diesem Fall hat er und die CSU Recht. Mit den Rettungsschirmen muss ein für allemal Schluss sein. Das Problem liegt darin, dass die EU schon auf Lug und Trug aufgebaut ist. Oder glaubt jemand, dass die Griechen nicht schon vorher bankrott waren (und etliche andere auch)? Außerdem sitzen zu viele in der Brüsseler Speckkammer, die lauter nach Rettungsschirmen schreien, um ihren Verbleib in dieser Kammer zu sichern. Die EU müsste in ihrer jetzigen Form begraben werden und in neuer Form wie ein einzelner Staat geführt werden, mit Präsident, Außenminister usw., die durch die einzelnen Mitgliedsländer kontrolliert werden, damit nichts in dunklen Kassen verschwinden kann.

Heinz Müller, Dillingen

Falsches Spiel

wird verschleiert

Obwohl die deutsche Wirtschaft in Griechenland kräftig investierte und diese Investitionen noch durch teure Kredite finanziert hat - und die Rettungspakete eigentlich für uns selbst gedacht sind, versucht man weiterhin den einfachen Griechen den Schwarzen Peter in die Schuhe zu schieben, um so das "falsche Spiel" zu verschleiern. Die Griechen kamen einzig und allein durch die von den Banken verursachten Krise in Schwierigkeiten. Auch hier wurde der Staat gezwungen die Banken zu retten, was in Griechenland wie auch in Resteuropa durch die extreme Zunahme der Staatsverschuldung die Zahlungsschwierigkeiten erst ausgelöst hat. Jetzt geht die Angst um, dass die Griechen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und durch eine Staatsinsolvenz und Einführung der Drachme a) ihre Schuldenlast minimieren und b) die Nachfrage nach griechischen Gütern und Dienstleistungen erheblich ankurbeln. In der freien Wirtschaft sind Insolvenzen gang und gäbe und sinnvoll.

Markus Kraemer, Saarbrücken

Rösler hat es gewagt, offener zu denken

Jetzt hacken sie alle auf dem Rösler rum, nur weil der mal etwas offener gedacht hat. Dabei ist doch jedem klar, dass Griechenland nur über eine Insolvenz wieder auf die Beine kommt: Weg mit den Schulden, dem unfähigen Personal, dem verkorksten Gestrüpp von Gesetzen und Filz - und dann wieder in der Feta-Produktion Gas geben und Touristen anlocken. Mit rigorosem Sparen beraubt sich Griechenland doch nur der letzten Steuereinnahmen und versenkt die Konjunktur im tiefsten Meeresgraben.

Claus-T. Bodamer, Alsting

Reden ist Silber,

Schweigen ist Gold

Wenn die Bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela Merkel, in der Frage des erweiterten Euro-Rettungsschirmes ein Denk- und Redeverbot ausgesprochen hätte, hätte sie erstens ihre Kompetenzen weit überschritten und zweitens sofort nach den Ausführungen Röslers den Bundespräsidenten bitten müssen, diesen zu entlassen. Es ist gerade die Aufgabe der Stabsstellen im Finanz- und Wirtschaftsministerium sowie im Bundeskanzleramt, alle nur möglichen Szenarien durchzuspielen und Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Dies setzt in jedem Falle ein zielgerichtetes Denken voraus. Nicht alles, was man denkt oder plant, ist aber gleichermaßen auch für die Öffentlichkeit bestimmt. Ein Bundesminister muss in jedem Falle immer die Auswirkungen seiner Rede bedenken, in diesem Falle besonders bedenken, wie die Ratingagenturen, die Börsen und die Banken darauf reagieren. Reden ist Silber, Schweigen ist manchmal Gold, weil es vielleicht größere Schäden zu vermeiden hilft.

E. J. Kohlhund, Neunkirchen

Goethe war ein

kluger Mann

Das Rezept, welches unlängst unsere beiden Zauberlehrlinge Merkel und Sarkozy in der Hexenküche zur Rettung des Euros zusammengemixt haben, erscheint mir nicht sehr wirkungsvoll. Zu viele "Meister" aus dem erlauchten Kreis der Finanzexperten haben die Mixtur kritisiert. Ein politischer "Meister" ist leider nicht in Sicht und wenn es denn schief gehen wird, dann wird dieses neue Geld keine elf Jahre alt. Goethe war ein kluger Mann!

Gerd Wagner, Saarbrücken

Abgeordnete sollten

Richtung vorgeben

Was bilden sich diese mit deutschen Steuergeldern finanzierten EU-Politiker eigentlich ein? Die ganze Zeit ist Deutschland ein Vorzeigekandidat und durch eine überaus großzügige und spendable Kanzlerin der Garant für diese EU. Anstatt sich von den total verschuldeten Staaten Forderungen stellen zu lassen, müssten unsere Abgeordneten einmal mit der Faust auf den Tisch hauen und klipp und klar die Richtung vorgeben. Noch gilt der Satz: Wer die Musik bezahlt,der bestimmt die Lieder. Und wenn einer nicht mitsingen will,kann er gerne den Saal verlassen.

Reiner Jager, Mettlach

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