"Wasser jagt uns wie ein Monster"

Islamabad. Es regnet, der Indus schwillt immer weiter an. Wenn der Flusspegel noch einen Meter steigt, werden die Fluten den mehrere Kilometer langen Faridpur-Damm entlang des Ufers in der südpakistanischen Region Pir Jo Goth überspülen

Islamabad. Es regnet, der Indus schwillt immer weiter an. Wenn der Flusspegel noch einen Meter steigt, werden die Fluten den mehrere Kilometer langen Faridpur-Damm entlang des Ufers in der südpakistanischen Region Pir Jo Goth überspülen. Tausende Menschen aus umliegenden Dörfern sind durch hüfthohes Wasser gewatet, um sich auf dem Erddeich in Sicherheit zu bringen - jetzt sind sie wieder bedroht. Der 35-jährige Murad Ali klagt: "Überall ist Wasser, am Boden und am Himmel. Es jagt uns wie ein Monster." Ali ist einer von mehreren hunderttausend Menschen in der Provinz Sindh, die immer weiter vor den Wassermassen fliehen müssen. "Wir haben unsere Häuser, unsere Felder und die Gräber unserer Ahnen zurückgelassen", sagt er einem Reporter, der ein Hilfsteam der Marine ins Katastrophengebiet begleitet. Ali fragt angesichts des steigenden Wasserpegels: "Wohin können wir jetzt noch gehen?" Nach Angaben der Regierung in Islamabad hat die Jahrhundertflut 20 Millionen Menschen obdachlos gemacht - ungefähr jeder achte Pakistaner ist damit auf der Flucht. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte am Sonntag nach einem Besuch der Flutregion: "Ich habe in der Vergangenheit schon viele Naturkatastrophen auf der Welt gesehen, aber keine wie diese hier." Vor allem der Mangel an sauberem Wasser macht den Helfern zu schaffen. Sie befürchten schwere Durchfallerkrankungen, Typhus sowie den Ausbruch von Gelbsucht. "Kinder bereiten uns die größte Sorge", sagt Sami Abdul Malik vom UN-Kinderhilfswerks Unicef.Kinder besonders gefährdet "Wenn sie durstig sind, kennen sie nur ihren Durst - sie können das nicht kontrollieren, sie müssen dann Wasser trinken, egal, wie verschmutzt es ist - und dann bekommen sie Durchfall, Cholera, Malaria und andere Krankheiten", sagt Malik. Die Kleinen mit sauberem Wasser und energiereicher Nahrung zu versorgen, ist deshalb vordringliches Ziel. Die Behörden versuchten gestern, die Stadt Jacobabad in Sindh vor den Fluten zu retten. Hierhin hatte sich der Bauer Manzoor Hussain mit seiner Familie in der vergangenen Woche in Sicherheit gebracht - dachte er jedenfalls. Nach einer Flutwarnung für Jacobabad musste der 42-Jährige nun erneut fliehen. Inzwischen ist er in der Stadt Sukkur rund 80 Kilometer südlich von Jacobabad in einer Schule untergekommen. Den dreifachen Preis wie üblich habe er zahlen müssen, um einen Minibus von Jacobabad nach Sukkur zu mieten, sagt Hussain. "Die Regierung sollte uns klar darüber informieren, welche Gebiete von den Fluten gefährdet und welche sicher sind, damit wir uns in die richtige Richtung bewegen können." Die Provinzregierung von Sindh plant inzwischen, möglichst viele Flüchtlinge in die Millionenstädte Hyderabad und Karachi zu bringen, die nicht an Flüssen liegen. dpa/afp

HintergrundAngesichts der Überschwemmungen in Pakistan hat der französische Präsident Nicolas Sarkozy die Bildung einer EU-Eingreiftruppe gefordert. "Nach Haiti und den Bränden in Russland müssen wir die Konsequenzen ziehen und eine echte EU-Eingreiftruppe für solche Krisenfälle aufbauen, die auf den nationalen Mitteln der Mitglieder beruht", schrieb er in einem Brief an EU-Kommissionspräsident Manuel Barroso. Frankreich werde in Kürze konkrete Vorschläge machen. Mit Blick auf Pakistan sagte Sarkozy logistische Unterstützung durch Schiffe und Flugzeuge zu. dpa

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