Vom ungebrochenen Ehrgeiz

Hamburg · Mehr als 4000 Rekorde sind im neuen Guinness-Buch verzeichnet, das heute in die Buchläden kommt. Auf 280 Seiten sind wieder allerhand alberne Bestleistungen aufgelistet. Auch zahlreiche Deutsche haben es ins Buch geschafft.

Es war ohne Zweifel der aufsehenerregendste Weltrekord des vergangenen Jahres: der Stratosphärensprung von Felix Baumgartner. Aus 39 Kilometern Höhe war der Österreicher am 14. Oktober mit teils mehr als 1340 Kilometern pro Stunde in die Tiefe gerauscht. Baumgartner ist damit auch einer der Stars im neuen Guinness-Buch der Rekorde, das heute in die Buchläden kommt. Gleich zwei Seiten widmet die Ausgabe dem Extremsportler.

Aber längst nicht nur derart spektakuläre Rekorde haben es in diesem Jahr ins Buch geschafft: Insgesamt mehr als 4000 sportliche, skurrile und fast unglaubliche Bestleistungen sind in der neuen Ausgabe aufgelistet - darunter mehr als 90 aus Deutschland. Benedikt Weber etwa stellte einen Rekord im Ketchupschlürfen auf. In 32,37 Sekunden leerte er mit Hilfe eines Strohhalms eine mit fast 400 Gramm der roten Masse gefüllte Flasche. Julia Plecher wiederum schaffte einen Rekord auf High-Heels. Sie lief in Rust in Baden-Württemberg mit Stilettos hundert Meter in 14,5 Sekunden. Eine unglaubliche Leistung: Die schnellste Frau der Welt, die 1998 verstorbene Florence Griffith-Joyner, schaffte die Distanz in 10,49 Sekunden - in flachen Sportschuhen wohlgemerkt.

Der Australier Chayne Hultgren hingegen fing beim Jonglieren auf einem Einrad in Peking acht Mal eine Kettensäge - und das, ohne sich zu verletzen.

Und wie nur passen 20 Menschen in einen Smart? Junge Damen in den USA haben bewiesen, dass es geht. In Los Angeles quetschten sich 20 sehr gelenkige Mitglieder eines Cheerleading-Teams in den Kleinwagen und stehen damit nun im Buch der Rekorde. Aber auch Tieren glückten neue Bestleistungen: Zum Beispiel der Zwergziege Happie, die in Florida auf ein Skateboard sprang und damit 36 Meter in 25 Sekunden zurücklegte.

Die Jagd nach Rekorden ist ungebrochen. Rund 50 000 Rekordversuche wurden in der vergangenen Saison angemeldet, gut 4000 schafften es letztlich ins Buch. In Deutschland wurden 2012 rund 283 000 Exemplare von der damals aktuellen Ausgabe verkauft, weltweit sind es jährlich über 2,7 Millionen Stück.

Für die kommende Ausgabe gibt es schon jetzt neue Anwärter. So schwamm ein Bulgare in einen Sack eingebunden gut zwei Kilometer weit. Jane Petkow habe in zwei Stunden und 55 Minuten eine Strecke von 2388 Metern im Ohrid-See in Mazedonien erfolgreich bewältigt, teilten die Organisatoren des Rekordversuchs gestern mit. Der 59-Jährige ließ sich von den Füßen bis zum Scheitel in einen luftdurchlässigen Sack stecken, seine Arme wurden am Körper festgebunden.

Ob Petkow, der die Strecke auf dem Rücken schwimmend zurücklegte, wirklich ins Guinness-Buch kommt, ist derzeit noch unklar. Es war kein offizieller Vertreter der Rekorde-Bibel vor Ort. Die Organisatoren versicherten allerdings, dass sie alle Bedingungen eingehalten haben.

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HintergrundDie Geschichte des Guinness-Buchs der Rekorde hat mit einer einfachen Frage des damaligen Geschäftsführers der Guinness-Brauerei, Sir Hugh Beaver, begonnen: Welcher Vogel ist am schnellsten? Weil er in keinem Nachschlagewerk Informationen darüber fand, kam er auf die Idee für das Buch der Rekorde. Im August 1955 erschien die erste Ausgabe - in deutscher Sprache erstmals 1963. Heute wird das Buch in 25 Sprachen und in mehr als 100 Ländern veröffentlicht. Seit 1955 gab es insgesamt 130 Millionen Exemplare. dpa

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