Niedersachsen Auf der Suche nach einem Frauenmörder

Göttingen/Elze · Alarm im Norden: Am frühen Morgen springt ein Mann aus einem Zug und entflieht der Polizei. Zuvor soll er in Göttingen eine Bekannte getötet haben.

 Der Bahnhof von Elze bei Hildesheim in Niedersachsen war am Freitag stundenlang gesperrt. Am Morgen war dort ein Mann aus einem Zug geflüchtet, der in Göttingen eine Frau getötet haben soll.

Der Bahnhof von Elze bei Hildesheim in Niedersachsen war am Freitag stundenlang gesperrt. Am Morgen war dort ein Mann aus einem Zug geflüchtet, der in Göttingen eine Frau getötet haben soll.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

(dpa) In letzter Minute soll ein mutmaßlicher Frauenmörder der Polizei durch einen Sprung aus einem Zugfenster entkommen sein. Der gesuchte Mann ist dringend tatverdächtig, am Donnerstag in Göttingen eine 44-jährige Bekannte auf der Straße getötet zu haben. Eine Frau, die dem Opfer zur Hilfe kam, wurde lebensgefährlich verletzt. Am Freitagmorgen wollen Augenzeugen den 52-jährigen Deutschen, nach dem die Polizei fahndet, in einem Nahverkehrszug Richtung Hannover entdeckt haben.

„Als die Beamten eintrafen, flüchtete die Person aus dem Zug“, sagte eine Sprecherin der Polizeiinspektion Göttingen. Nach Medienberichten schloss das Zugpersonal ihn im Abteil ein und alarmierte die Bundespolizei. Demnach gelang es dem mutmaßlichen Mörder auf dem Bahnhof Elze, nahe Hildesheim zu entkommen. „Die gesuchte Person schlug mit einem Nothammer von innen die Scheibe ein und entkam anschließend zu Fuß in unbekannte Richtung“, sagte die Sprecherin. Die Suche laufe weiter. Und: „Wir betrachten Elze als eine sehr heiße Spur.“ Der Bahnhof der Kleinstadt war am Morgen für Stunden mit rot-weißem Flatterband gesperrt. Streifenwagen und zahlreiche Beamte waren im Einsatz, auch Spürhunde. Ein Polizeihubschrauber kreiste entlang der Bahnstrecke.

Die Bahn-Angestellte Sina Probst wurde von dem Einsatz in Elze überrascht, als sie zur Arbeit kam. „Es war schon gesperrt. Ich wusste nicht, was los ist“, sagte die Mitarbeiterin, die Fahrkarten im Bahnhof Elze verkauft. Ärger darüber, dass keine Züge fuhren, hätten nur wenige geäußert. „Viele Menschen waren beunruhigt.“

Am Vormittag wurde es ruhiger am Bahnhof Elze. Zwei Paare kamen mit Trolleys. Sie wollten mit dem Zug über das Wochenende nach Hamburg reisen. „Ist die Strecke noch nicht wieder frei? Wurde der Mann nicht schon in Rössing gefasst?“, fragte eine der Frauen. Vor dem Bahnhof wurde sich auch erzählt, der mutmaßliche Mörder sei durch ein Wohngebiet geflüchtet. Auch im acht Kilometer entfernten Rössing waren Beamte mit Spürhunden unterwegs gewesen.

Laut einem Bericht der Bild-Zeitung hatte der Mann das Opfer am Donnerstagmittag in Göttingen nach einem Streit auf der Straße zunächst niedergestochen. Danach soll er mit einem Feuerlöscher auf die Frau eingeschlagen, sie mit Benzin übergossen und angezündet haben. Die Polizei wollte zu diesen Details aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nichts Näheres sagen. Laut Bild-Bericht war der Mann bereits wegen häuslicher Gewalt aufgefallen. „Er ist wegen verschiedener Delikte polizeibekannt, darunter auch Bedrohung und Nötigung“, sagte die Sprecherin dazu.

Den Beamten zufolge floh der Mann nach dem Verbrechen auf einem Fahrrad mit Packtaschen. Der Bereich rund um den Tatort war weiträumig abgesperrt worden. Die Deutsche Bahn sperrte bereits am Donnerstag vorsorglich den Göttinger Bahnhof und die Strecke zwischen Hannover und Kassel, mehrere Züge im Fernverkehr wurden umgeleitet. Die Sperrung war zwischenzeitlich aber wieder aufgehoben worden.

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