Jacksons Leibarzt droht lange Haft

Washington. Die Geschworenen zeigten sich in ihrem Schuldspruch überzeugt, dass der frühere Leibarzt Jacksons seinem unter Schlaflosigkeit leidenden Patienten im Juni 2009 eine Überdosis des Betäubungsmittels Propofol verabreichte und ihn dann vernachlässigte

Washington. Die Geschworenen zeigten sich in ihrem Schuldspruch überzeugt, dass der frühere Leibarzt Jacksons seinem unter Schlaflosigkeit leidenden Patienten im Juni 2009 eine Überdosis des Betäubungsmittels Propofol verabreichte und ihn dann vernachlässigte. Während die Staatsanwaltschaft als Strafe dafür vier Jahre Haft und eine Millionen-Entschädigung für die Jackson-Familie fordert, hoffen Murrays Anwälte auf eine Bewährungsstrafe.Vergeblich hatten die Verteidiger des Mediziners in dem sechswöchigen Verfahren versucht, die Jury für ihre Version zu gewinnen: Murray habe dem Sänger das Propofol auf dessen ausdrücklichen Wunsch gegeben, argumentierten sie. Die Überdosis habe sich der medikamentensüchtige Jackson dann selbst verabreicht, als Murray für kurze Zeit nicht im Zimmer gewesen sei. Der Doktor solle als Sündenbock für den Tod des Popstars herhalten, der mit seiner geplanten Comeback-Tour offenbar überfordert gewesen sei, sagten die Anwälte.

Murray sollte dem "King of Pop" bei seinem Comeback-Versuch als Privatarzt zur Seite stehen, doch seine Behandlungsmethoden führten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft zum Tod des Sängers. Der 58-jährige Murray, der während des Verfahrens gegen Kaution auf freiem Fuß war, sitzt seit dem Urteil hinter Gittern. Die Staatsanwaltschaft will, dass dies auch so bleibt und verlangt die Höchststrafe von vier Jahren Haft. Außerdem soll Murray die Jackson-Familie für die entgangenen Einnahmen der Konzertserie in Höhe von geschätzt 100 Millionen Dollar (75,6 Millionen Euro) entschädigen. Murrays Anwalt Ed Chernoff beantragte in der vergangenen Woche dagegen eine Bewährungsstrafe für seinen Mandanten, dem bereits der Entzug seiner beruflichen Existenzgrundlage drohe. Eine mehrjährige Haftstrafe sei "unangemessen". Murray könnte allerdings den Unmut des Gerichts zu spüren bekommen, weil er sich für einen Dokumentarfilm interviewen ließ. Die Staatsanwaltschaft wertete dies als Beweis dafür, dass er keinerlei Reue empfinde. afp

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