Bluttests als Kassenleistung Mehr Abtreibungen bei Down-Syndrom befürchtet

Berlin · Bluttests bieten seit einigen Jahren die höchste Treffsicherheit, wenn es darum geht, die Wahrscheinlichkeit für ein Down-Syndrom bei Ungeborenen zu berechnen, ohne das Kind dabei zu gefährden. Geplante kostenlose Bluttests dieser Art könnten Experten zufolge zu mehr Abtreibungen führen.

„Wir befürchten, dass künftig weniger Kinder mit Down-Syndrom zur Welt kommen als bislang“, sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Down-Syndrom Info-Centers, Elzbieta Szczebak, anlässlich des heutigen Welt-Down-Syndrom-Tags. Die Einrichtung gehört zu einem Bündnis von Organisationen, das sich gegen Pläne des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ausgesprochen hat, Bluttests für Risiko-Schwangere zur Kassenleistung zu machen. Dazu zählen unter anderem Frauen ab 35 Jahren.

Die Deutsche Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin hält die Pläne aus „Gründen der Gerechtigkeit“ für richtig. „So gibt es kein Gefälle mehr zwischen den Schwangeren, die sich den Test leisten können und denen, die ihn nicht bezahlen können“, sagte der Präsident Dieter Grab. Bislang müssen Schwangere den ab rund 130 Euro teuren Bluttest meist selbst zahlen. Und sie tun es häufig: Die LifeCodexx AG – der erste Anbieter – hat eigenen Angaben zufolge seit 2012 in Deutschland rund 75 000 der sogenannten Praena-Tests verkauft.

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