Ende der heilen Welt

Emden. Ein Meer aus Kerzen, Plüschtieren, Blumen und Briefen: Vor dem Eingang des Parkhauses am Wasserturm im Emden, wo die elfjährige Lena vor gut einer Woche ermordet wurde, trauern Menschen auch an diesem Sonntag. Die fünfjährige Laura stellt ein großes Grablicht auf den Boden, ihr Opa zündet es an. Er ist Nachbar von Lenas Familie, sah das Mädchen jeden Tag

 Noch immer kommen viele Menschen zu dem Parkhaus in Emden, in dem die elfjährige Lena getötet wurde. Viele legen Blumen, Plüschtiere oder Kerzen nieder. Foto: Wagner/dpa

Noch immer kommen viele Menschen zu dem Parkhaus in Emden, in dem die elfjährige Lena getötet wurde. Viele legen Blumen, Plüschtiere oder Kerzen nieder. Foto: Wagner/dpa

Emden. Ein Meer aus Kerzen, Plüschtieren, Blumen und Briefen: Vor dem Eingang des Parkhauses am Wasserturm im Emden, wo die elfjährige Lena vor gut einer Woche ermordet wurde, trauern Menschen auch an diesem Sonntag. Die fünfjährige Laura stellt ein großes Grablicht auf den Boden, ihr Opa zündet es an. Er ist Nachbar von Lenas Familie, sah das Mädchen jeden Tag. Der ältere Herr hofft, dass die Polizei nach der ersten Ermittlungspanne nun endlich den Richtigen festgenommen hat.Lena war am 24. März in dem Parkhaus tot aufgefunden worden. Der Mord und die Arbeit der Polizei ist in der Kleinstadt immer noch das wichtigste Gesprächsthema. Viele Menschen kommen am Sonntag am Parkhaus vorbei, bleiben vor den Lichtern stehen. Helmut Janssen, der mit seinem Fahrrad unterwegs ist, ist sich sicher, dass die Polizei nun den Täter gefasst hat. Der genetische Fingerabdruck sei eindeutig.

Das Amtsgericht erließ gegen den am Samstag festgenommenen 18-Jährigen Haftbefehl wegen dringenden Mordverdachts. Der junge Mann hat nach Angaben der Ermittler ein Teilgeständnis abgelegt. Bei Fragen zu Einzelheiten berief er sich auf Erinnerungslücken, sagte der Leiter der Mordkommission, Werner Brandt. Auch der DNA-Abgleich mit Spuren am Tatort untermauert nach Angaben der Polizei die Täterschaft. Der DNA-Test habe zudem ergeben, dass der Festgenommene auch für mindestens ein anderes Sexualdelikt an einer Joggerin in der Gegend von Emden verantwortlich gewesen sei.

Die Polizei hatte einen zunächst verdächtigten Jugendlichen am Freitag aus der Untersuchungshaft entlassen. Janssen sagt, von der Polizei erwarte er nun, dass sie sich "in aller Form" entschuldige. "Dann kann sie noch von ihrem friesischen Dilettantismus rehabilitiert werden." Dem Jugendlichen rät er, offensiv mit dem Erlebten umzugehen.

Ein Mann mit einer Sporttasche in der Hand bleibt auf dem Weg zu seinem im Parkhaus abgestellten Auto vor den vielen Grablichtern stehen. Die erneute Festnahme sei gerade noch rechtzeitig gekommen, um den zu Unrecht beschuldigten Jugendlichen rehabilitieren zu können, sagt der zweifache Familienvater. "Emden ist eine Kleinstadt", sagt der Mann, "der ist gebrandmarkt." Er hoffe für die Eltern von Lena, dass nicht noch einmal so eine Ermittlungspanne passiere. Sie bräuchten Gewissheit. Er selbst sei Vater einer Tochter in Lenas Alter. Auch sie sei schon allein mit dem Fahrrad zum Kino gefahren, das sich direkt neben dem Parkhaus befindet. "Die heile Welt ist definitiv nicht mehr vorhanden", sagt der Emder. Die kleine Laura, die das Grablicht und Blumen zum Parkhaus mitgebracht hat, sagt: "Lena ist jetzt im Himmel." "Lena ist jetzt im Himmel."

 Noch immer kommen viele Menschen zu dem Parkhaus in Emden, in dem die elfjährige Lena getötet wurde. Viele legen Blumen, Plüschtiere oder Kerzen nieder. Foto: Wagner/dpa

Noch immer kommen viele Menschen zu dem Parkhaus in Emden, in dem die elfjährige Lena getötet wurde. Viele legen Blumen, Plüschtiere oder Kerzen nieder. Foto: Wagner/dpa

Laura (5)

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