Der lange Weg zur richtigen Hand

Karlsruhe/München · „Rechts“ und „links“ sind keine neutralen Seitenbezeichnungen, die Begriffe drücken traditionell auch eine Wertung aus. Rechts gilt oft als gut und stark, links als schlecht und schwach. Davon zeugen zum Beispiel Redensarten. Eine Rechts-links-Übersicht.

Daten: Zwischen 10 und 15 Prozent der Menschen sollen nach vorsichtigen Schätzungen Linkshänder sein, in Deutschland etwa 12 Millionen. Es gibt jedoch auch Untersuchungen, aus jüngerer Zeit, die von einem Linkshänderanteil in der Gesellschaft von bis zu 50 Prozent ausgehen.

Redensarten: Es geht mit rechten Dingen zu, man hat das Herz am rechten Fleck, ist auf dem rechten Weg oder bringt alles ins rechte Lot. Wenn man aber von einem linken Vogel mit linkischem Verhalten auf die linke Tour gelinkt wird, sollte man diese Person am besten links liegen lassen.

Aberglauben: Nach christlicher Überlieferung sitzt Christus zur Rechten Gottes, der Teufel kam vom "rechten Weg" ab. Linkshändige Frauen galten einst als vom Teufel besessen und wurden als Hexen verbrannt. Auch die schwarze Katze als klassischer Unglücksbringer soll nur für Pech sorgen, wenn sie von der linken Seite kommend den Weg kreuzt. Kommt sie von rechts, verspricht das sogar Glück.

Sport: Überrepräsentiert sind Linkshänder im Spitzensport. So soll ihr Anteil bei Zweikampf-Sportarten wie Boxen, Fechten, Tennis oder Tischtennis bei bis zu 55 Prozent liegen. Auch das bekannteste Hand-Tor der Fußballgeschichte erzielte der Argentinier Diego Maradona ("die Hand Gottes") 1986 beim WM-Spiel gegen England mit links.

Politik: Die politische Einordnung in "links" und "rechts" entstand während der Französischen Revolution. In der Pariser Nationalversammlung saßen von der Rednertribüne aus betrachtet auf der linken Seite die radikalen Revolutionäre, rechts hatten gemäßigte Abgeordnete ihren Platz. 1999 veröffentlichte Oskar Lafontaine sein Buch "Das Herz schlägt links". Darin begründet der spätere Vorsitzende der Partei Die Linke seinen Austritt aus der SPD.

Geschlecht: Der rechten Seite werden männliche Eigenschaften zugeschrieben, links gilt als weiblich. Das zeigte sich vor einiger Zeit noch in der strengen Sitzordnung mancher Dorfkirchen: rechts saßen die Männer, links die Frauen.

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