GM will alle deutschen Opel-Werke erhalten

Rüsselsheim. Auf die Opel-Belegschaft kommen harte Zeiten zu: Zur Sanierung des angeschlagenen Autobauers will General Motors (GM) bei Opel in Deutschland bis zu 5400 Stellen abbauen - das wäre jeder fünfte Arbeitsplatz. Besonders bluten müssen die Werke in Rüsselsheim und Bochum. In ganz Europa sollen rund 9000 Jobs wegfallen, sagte Opel-Chef Nick Reilly gestern in Rüsselsheim

Rüsselsheim. Auf die Opel-Belegschaft kommen harte Zeiten zu: Zur Sanierung des angeschlagenen Autobauers will General Motors (GM) bei Opel in Deutschland bis zu 5400 Stellen abbauen - das wäre jeder fünfte Arbeitsplatz. Besonders bluten müssen die Werke in Rüsselsheim und Bochum. In ganz Europa sollen rund 9000 Jobs wegfallen, sagte Opel-Chef Nick Reilly gestern in Rüsselsheim. Doch trotz Überkapazitäten sind alle vier Opel-Standorte in Deutschland gerettet. "Wir werden schwierige Entscheidungen treffen müssen", sagte der Übergangs-Chef von Opel. "Wir erwarten einen Beitrag der Mitarbeiter und hoffen, Hilfe von den Regierungen zu bekommen." Der Manager drängte die Arbeitnehmervertreter zu einem schnellen Entgegenkommen. Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz kündigte dagegen Widerstand gegen den geplanten Stellenabbau an. "Der Betriebsrat und die IG Metall werden die Sanierung von Opel in Europa zu Lasten von Deutschland und Belgien nicht akzeptieren", sagte der Betriebsratschef. Nach Reillys Worten ist die Zukunft des Astra-Werkes im belgischen Antwerpen nach wie vor unsicher. Mehrfach war zuvor von Schließung die Rede. Eine Arbeitsgruppe solle verschiedene Möglichkeiten für den Standort ausloten. Neben Deutschland soll Belgien mit einem Abbau von mehr als 2000 Arbeitsplätzen die größte Last schultern. General Motors spart damit in Deutschland drastischer als es der Opel-Kaufinteressent Magna geplant hatte, der rund 4500 Jobs streichen wollte. Hingegen fällt der geplante Abbau bei Opel und Vauxhall in Europa mit insgesamt 9000 Stellen glimpflicher aus als befürchtet. Magna wollte europaweit rund 10 500 Jobs streichen. GM hatte Anfang November den Opel-Verkauf an den Zulieferer Magna abgesagt und sich entschlossen, Opel aus eigener Kraft zu sanieren.Reilly kündigte gestern an, dass GM die Kapazitäten in Europa um 20 Prozent zusammenstreichen werde. Bereits am Vortag hatte der Opel-Chef Standortgarantien für Bochum und Kaiserslautern abgegeben. In Kaiserslautern sollen rund 300 Stellen wegfallen. Auch der Stammsitz in Rüsselsheim sei wegen der angekündigten Verlagerung der GM-Europa-Zentrale von Zürich nach Rüsselsheim sicher. Das Werk ist mit rund 15 600 Mitarbeitern das Herz von Opel. Das Werk in Eisenach soll auch in Zukunft den Corsa bauen. Die vorübergehend angedachte zweijährige Stilllegung dieses Werks sei vom Tisch, sagte Reilly nach einem Gespräch mit Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU). Das Werk in Eisenach hat 1700 Mitarbeiter. Für die Sanierung von Opel benötigt GM laut Reilly etwa 3,3 Milliarden Euro und hofft dabei auf Staatshilfen sowie einen Beitrag der Belegschaft. Die EU-Kommission fürchtet aber einen Subventionswettbewerb der Länder und hat bereits ankündigt, mögliche Beihilfen für den Autobauer auch künftig "strikt" auf deren Vereinbarkeit mit EU-Vorschriften prüfen zu lassen. Den Brückenkredit Deutschlands für Opel in Höhe von 1,1 Milliarden Euro hat GM inzwischen ganz getilgt. dpa

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